Dschungel

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Die gesamte südwestliche Spitze Ganthors sowie die der Küste vorgelagerten Inseln werden von undurchdringlichem Regenwald beherrscht. Dieser Dschungel ist von den "zivilisierten" Völkern weitestgehend unerforscht, wird jedoch von Stämmen eingeborener Waldmenschen bewohnt. Der Dschungel erstreckt sich entlang des Drachenkopfgebirges über die gesamte südwestliche Halbinsel des Kontinents, im Norden konnte der Wald von Siedlern aus Radgar zurückgedrängt werden. Im Südosten senkt sich das Drachenkopfgebirge in den Wald herab und läuft in sanften Hügeln aus in Richtung Meer. Hier wird der Dschungel zunehmend lichter und verändert sich aufgrund des geringer werdenden Niederschlags. Nach einigen Meilen beginnt die Steppe, die die Südküste bis Amal bestimmt.

Eindrücke

Vom Meer aus betrachtet wirkt der Regenwald wie eine grüne Wand: Einzelne riesige Bäume, oft mehr als 60 Schritt hoch, ragen über das sonst 40-50 Schritt hohe Blätterdach. Die uralten Baumriesen übertreffen in ihrer Größe sogar die Bäume des Großen Rückens und des Frostzackengebirges. Für einen Fremden ist der Dschungel zugleich eine große Gefahr, wie auch eine schier unendliche Ansammlung von Wundern.

Als erstes wird man von dem ohrenbetäubenden Lärm des Waldes überrascht sein: Eine nie versiegende Flut von Tiergeräuschen, allen voran das Gekreische von Affen und bunten Papageien oder die unheimliche Geräusche von Reptilien und Fröschen, prasselt auf Ohren eines unvorbereiteten Wanderers herab, Verwirrung ist hier kaum zu vermeiden. Sollten die Tiere, wie etwa des Nachts, leiser sein, bleiben immer noch die zahlreichen Geräusche des Waldes: Das Rauschen der Baumkronen, das Knarren von Baumstämmen und das Tropfen und Fließen von Wasser aus den Baumspitzen ist fast noch unheimlicher als die Stille, die vor den regelmäßigen nachmittags einsetzenden Regenfällen eintritt. Nach einer Stunde sintflutartigen Regens setzen die Geräusche ebenso schnell wieder ein wie sie aufgehört haben.

Genau wie die Ohren werden auch die Augen mit Reizen geradezu überflutet: Überall sind bunte Tiere und Pflanzen zu sehen, schillernde Insektenschwärme schweben in der Luft, zahlreiche Wassertropfen brechen das durch das Blätterdach recht spärlich einfallende Licht. Doch gerade die buntesten und schrillsten Farben sind oft Warnungen an den Betrachter, nur zu oft sind diese Wesen hochgiftig oder –gefährlich.

Trotz aller Schönheit ist der Regenwald einer der gefährlichsten Orte Ganthors: Die Zahl von tödlichen Tieren und Pflanzen ist unglaublich hoch, jedes Geräusch kann eine Gefahr bedeuten, jeder Schatten kann ein Raubtier sein, selbst bei einem unscheinbaren Baumstumpf kann es sich in Wirklichkeit um ein gut getarntes Tier handeln.

Unerfahrene "Reisende" (und nur wenige reisen tatsächlich im Dschungel) können aufgrund dieser Umstände nicht lange alleine im Regenwald überleben, da sie in den meisten Fällen zu unvorsichtig sind und die zahlreichen Gefahren nicht erkennen. Dies beginnt schon bei der Wahl eines Lagerplatzes: Feuer sind in dem feuchten Klima des Waldes nur schwer zu entzünden, der Boden ist entweder vollgesogen mit Wasser oder voll von zahlreichen unangenehmen Insekten. Baumkronen und Äste – sofern erreichbar - sind in den meisten Fällen schon besetzt und werden von ihren Bewohnern grundsätzlich aufs Äußerste verteidigt. Sollte sich dennoch ein geeigneter Lagerplatz finden, gilt es die zahlreichen blutsaugenden Insekten abzuwehren und auf etwaige Raubtiere zu achten: Fleischfressende Echsen, Schlangen und Säugetiere aller Größen stellen eine ernstzunehmende Gefahr dar.

Pflanzen und Tiere

Das Leben im Regenwald spielt sich auf mehreren Ebenen ab: Auf dem Boden, in niederen Bäumen und an Baumstämmen, sowie in den Kronen der großen Bäume. Jede "Etage" des Regenwaldes ist ein eigenes Ökosystem, das auf ganz eigene Weise funktioniert. Diese Einzigartigkeit hat eine dermaßen große Anzahl an Tieren und Pflanzen hervorgebracht, dass eine Katalogisierung fast unmöglich erscheint.

Boden und Bodennähe

Dieser Bereich ist der vielleicht feindlichste für den Menschen. Der oft schlammige, mit Wasser vollgesogene Boden ist mit Pilzen, Moosen und Farnen bedeckt - Pflanzen, die nur wenig Licht brauchen. Von Zeit zu Zeit fällt ein morscher alter Baum einfach um, was die immer dämmrige Bodenzone etwas aufhellt. Schnell wachsen Sträucher und Bäume nach und überwuchern den gefallenen Riesen: Ein Wettrennen um das Licht entsteht, denn nur wenige Bäume können die Lücke schließen und mit genügend Licht weiter leben. Somit finden sich auch viele Sträucher und jüngere Bäume auf diesen Lichtungen im Wald. In der lichtarmen Dämmerung des Bodens wachsen auch oft fleischfressende Pflanzen, die mit den abenteuerlichsten Farben und Formen Beute anlocken. Unerfahrenen Menschen kann dies bei manchen besonders großen Gattungen zum Verhängnis werden.

Der gesamte Wald beherbergt zahlreiche Ameisen- und Termitenarten, aber auch andere Insekten wie Käfer, Fliegen und Spinnen sind dort anzutreffen. Besonders in Bodennähe leben viele Ameisen und giftige Insekten. In den niedrigen Bäumen und Sträuchern findet man des Öfteren Spinnen und Reptilien, vor allem Schlangen. Die Bodenregion ist auch der Lebensraum vieler größerer Säugetiere, wobei die Raubtiere in der Mehrzahl sind. Besonders Raubkatzen klettern mit großem Geschick in die höheren Lagen, um Affen oder andere Tiere zu jagen. Besonders erwähnt sei hier der unheimliche Traxyr, ein gefährliches pantherartiges Raubtier, das in sehr seltenen Fällen sogar von Waldmenschen geritten wird. Es ist auch bekannt, dass einige Elefantenherden in den Randregionen des Waldes leben. Manche von ihnen werden in den Siedlungen um Radgar domestiziert und als Arbeitstiere genutzt.

Eine Besonderheit des Dschungels sind einige Großechsenarten. Vor allem die riesige, auf zwei Beinen laufende Königsechse ist bekannt und gefürchtet. Sie gilt als der gefährlichste Jäger des Dschungels.

Niedrige Bäume und Baumstämme

Dieses "Zwischengeschoss" des Waldes bietet Platz für einige der seltsamsten Pflanzen Ganthors. Hierhin gelangt zwar noch mehr Licht als auf den Boden, dennoch herrscht die meiste Zeit Zwielicht. Viele Pilze und Aufsitzerpflanzen leben in Symbiose mit den Bäumen und wachsen auf der Baumrinde. Auch einige Orchideenarten haben sich zu Aufsitzerpflanzen weiterentwickelt und wachsen in 20-30 Schritt Höhe. Einige dieser Pflanzen gehören zu den stärksten Heilmitteln und Giften Ganthors - aufgrund der Gefahren bei der Beschaffung sind es aber auch die teuersten.

Die so genannten "Zisternensträucher" sind eines der größten Wunder des Waldes. Die kräftigen Sträucher sitzen auf der Rinde der Baumstämme und treiben zahlreiche Ranken, die in seltsam gebogenen Blättern enden. Diese Blätter sind derart geformt, dass sie Regenwasser aufnehmen können, das vielen Tieren der oberen "Stockwerke" als Wasserquelle dient. Manche in den Baumwipfeln lebenden Frösche und Kröten nutzen solche versteckte "Teiche" auch als Platz für die Eiablage.

Um Insekten anzulocken, blühen viele Pflanzen in den schönsten Farben. Lässt das einfallende Licht es zu, hat man vom Boden aus einen atemberaubenden Blick nach oben, wo Blüten aller Farben aus den Baumstämmen zu wachsen scheinen.

So viele Pflanzen auch im "Zwischengeschoss" wachsen, so gering ist hier der Artenreichtum der Tiere. Einzig die Insekten sind stark vertreten: Wiederum sind hier viele Ameisenarten zu finden, aber auch Bienen und Wespen, die ihre Nester an den Baumstämmen bauen. Auch Spinnen und andere Raubinsekten sind zahlreich. Die zweite Gruppe von Tierarten, die hier hauptsächlich vertreten ist, sind die Vögel. Vor allem die bunten, lauten Papageien und die seltsamen Kolibris nutzen tiefere Äste als sicheres Nachtlager oder Nistplatz. Auch Spechtarten sind hier zu finden, die ihre Nester in die Bäume schlagen.

Baumkronen

Die Kronen der riesigen Urwaldbäume gleichen einem lichtdurchfluteten Paradies. Die meisten Tiere des Dschungels leben hier, zahlreiche Pflanzen wachsen auf den Ästen der Bäume und blühen in den prächtigsten Farben.

Es sind vor allem die Affen, die in unzähligen Arten auf den Bäumen leben. Die kleinen, zahlreich vorkommenden pflanzenfressenden Kapuzenäffchen werden von Jägern in raffinierten Fallen gefangen und in Radgar als Haustiere verkauft. Die meisten Affen sind friedliche Alles- oder Pflanzenfresser, eine Ausnahme bilden jedoch die schrecklichen, anderthalb Schritt großen Goroa-Affen: Sie sind Fleischfresser und besitzen furchterregende Klauen und Zähne; an Armen und Beinen stehen Knochenwülste nach außen, die in ihrer Wirkung fast einem Streitkolben gleichkommen. Die Waldmenschen berichten von Revieren der Goroa, in denen die Affen dermaßen aggressiv sind, dass sie jeden angreifen, der es wagt, sich ihrem "Reich" auch nur zu nähern.

Die meisten Tiere und Pflanzen leben in den Baumkronen der "niedrigeren" Urwaldriesen. Hier sammelt sich viel Regen auf Blättern und den allgegenwärtigen Zisternensträuchern, und es gibt genügend Licht, jedoch auch genügend Schatten, da die herausstehenden übergroßen Riesenbäume die schlimmste Hitze absorbieren. Die Temperatur über den größten Bäumen lässt sich leicht mit jener in der Wüste Faora vergleichen, weshalb die Blätter eine ledrige Konsistenz besitzen. Die Waldmenschen nutzen diese Blätter, um Schutzkleidung und Rüstungen zu fertigen. Da die Beschaffung dieser Blätter jedoch extrem gefährlich ist und nur wenige in die höchsten Regionen des Waldes vordringen können, ist dieser Werkstoff extrem selten.

In den Baumkronen sind auch zahlreiche Pflanzen zu finden, die auf den Ästen wachsen und eine der wichtigsten Nahrungsquellen der auch hier in Massen auftretenden Insekten sind. Bei Botanologen und Alchimisten sind hier zwei Orchideensorten begehrt: Die Schwarze Radgarblüte, deren giftige Pollen zu Betäubungsmitteln und Giften verarbeitet werden kann, sowie die weiße Neor, aus deren Blütenblätter eine regenerierende Substanz gewonnen wird.

Besiedlung

Die Waldmenschen

Der Dschungel und die dazugehörigen Waldinseln werden von einer Menschenrasse bewohnt, die sich selbst Wonar nennt. Von den Südländern und anderen Menschenvölkern werden sie einfach "Waldmenschen" genannt, da im Allgemeinen bezweifelt wird, dass die Wonar eine Kultur besitzen. Dieser Hochmut ist jedoch völlig fehl am Platze: Die Annahme, dass die Wonar "Wilde" seien, kommt von der völligen Verschrecktheit und Ängstlichkeit, die diese Menschen an den Tag legen, wenn sie in "zivilisierte" Gebiete gebracht werden. Dies hat jedoch eher den Grund, dass die Wonar äußerst scharfe Sinne besitzen und in der lebensbedrohlichen Umgebung des Dschungels auf jedes auffällige Geräusch und jede Bewegung reagieren müssen. Bringt man einen Wonar in eine belebte, laute Stadt, so werden alle antrainierten Überlebensinstinkte anschlagen und den Waldmenschen derart verwirren, dass er die ersten Tage zu nichts zu gebrauchen ist. Im Dschungel jedoch bewegt sich ein Wonar in seiner natürlichen Umgebung, und ein Reisender kann sich glücklich schätzen, einen Wonar zu finden, der ihn durch den gefährlichen Wald geleitet.

Die Wonar besitzen nur eine geringe Körpergröße und haben dunkelbraune Haut. Ihr Haar ist schwarz, ihre Augen sind in aller Regel dunkel. Bekleidet sind Männer wie Frauen nur mit Lendenschurzen, Krieger tragen in manchen Fällen leichte Schutzkleidung aus Leder oder den oben beschriebenen Blättern der Urwaldriesen.

Das Leben der Wonar wird von einem einfachen Stammessystem geregelt: Ein Häuptling, beraten von den Stammesältesten, regiert den Stamm, einige Krieger bilden eine Art Stammeselite. Der Rest des Stammes jagt und sammelt die Früchte des Waldes.

Die Stämme leben in kleinen Dörfern in weniger bedrohlichen Regionen des Dschungels, manchmal auch auf gerodeten Lichtungen. Die Stämme selbst haben nur losen Kontakt zueinander, so dass meist nur die benachbarten Stämme bekannt sind. So bilden die Wonar keine einheitliche Kultur, es gibt jedoch weitestgehend einheitliche Rituale und Bräuche, die sich nur in kleinen Details unterscheiden. Unterschiede zeigen sich meist in der Lebensweise: So gibt es Stämme am Rande des Dschungels, die primitiven Ackerbau betreiben und in befestigten Dörfern leben. Reist man jedoch weiter in die Wildnis, findet man Wonar-Stämme, die ihre Behausungen in den Wipfeln der Urwaldriesen errichtet und mithilfe einfacher Hängebrücken und Stege ihre Dörfer und Jagdgründe verbunden haben.

Die Religion der Wonar ist die Natur selbst: Statt Göttern verehren sie die "Mutter Wald" und Geister, die heilige Orte bewohnen. Schamanen können mit diesen Waldgeistern sprechen, was eine der wenigen Formen der Magie darstellt, die bei den Wonar beobachtet werden konnten. Viele Schamanen beherrschen mächtige Zauber der Naturmagie, manche Entdecker und Sklavenjäger berichten jedoch auch von besonders unheimlichen Schamanen, die anscheinend die Macht des Chaos entdeckt hatten und diese Zauber anwendeten.

Finn Nirmi, eine Entdeckerin und Archäologin aus dem Volk der Halblinge wusste nach einer Expedition zu Ruinen inmitten des Dschungels unglaublich anmutende Geschichten zu erzählen, deren Wahrheitsgehalt allerdings von anderen Gelehrten bezweifelt wird:

… wir beobachteten eine Gruppe der Waldmenschen bei einer Prozession zu den alten Ruinen, im Herzen des Dschungels. Ungewöhnlich viele Schamanen begleiteten eine Gruppe gewöhnlicher Waldmenschen. In den Ruinen folgte ich ihnen versteckt bis zu einer Art Kultstätte, die ich allerdings alleine nicht zu betreten wagte. Des Nachts hörte man Schreie von Menschen und auch von Tieren aus der Ruine hervordringen. Ich glaube mich zu erinnern, dass daraufhin einige unheimliche Wesen, das Gebiet in meiner Sichtweise verließen. Es schienen Menschen zu sein, die allerdings eher Panthern, Affen und anderen Tieren ähnelten. Ich habe schon von Schimären der Chaosmagier gehört und das Aussehen der Wesen schien darauf zu passen, aber eine derart magische Fähigkeiten kann man von diesem Volk eigentlich nicht erwarten. Vielleicht haben die Geister, mit denen diese Schamanen behaupten sprechen zu können, damit zu tun…

Das Volk der Wonar wird seit etwa 80 Jahren von den Südländern gejagt und versklavt; vor allem diejenigen Stämme, die in Küstennähe und auf den bewaldeten Inseln leben, mussten als erste unter den Überfällen der Sklavenjäger leiden. Gerade die Stämme in diesen Gebieten reagieren deshalb feindselig auf alle Fremden, die ihr Gebiet betreten.

Siedler aus Amal

Nach der Kolonisierung der Weißmondinseln hat der Stadtstaat Amal seine Aufmerksamkeit der Südküste Ganthors zugewendet. Kleine Siedlungen und Kolonien ziehen sich die karge Küste südlich der Faora entlang, und auch der undurchdringliche Dschungel weiter im Westen hat die Siedler nicht davon abgehalten, sich niederzulassen. Diese neue Phase der Kolonisation hat erst vor einigen Jahren begonnen, so dass die Siedlungen noch recht klein und oft abhängig von Amal sind. Die Chance, dass eine solche Siedlung das erste Jahr übersteht, ist recht gering; nach dieser Zeit jedoch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit des Fortbestehens zusehends. Die Gefahren für die Siedlungen sind vielfältig: Angriffe der Wonar oder von Echsenmenschen, wilde Tiere - insbesondere die monströsen Königsechsen -, fremdartige Krankheiten sowie das feuchte Klima und die alljährlich wiederkehrenden schweren Stürme sind die häufigsten Gründe für das Sterben einer gesamten Kolonie.

In der Regel suchen Entdecker geeignete Plätze für eine Siedlung. Kolonisten werden daraufhin mit genügend Ausrüstung an die besagte Stelle gebracht. Der Wald wird gerodet, um genügend Platz für eine Siedlung und Äcker zu schaffen. Aus dem Holz der gefällten Bäume werden dann Hütten, Tempel, Lager und Palisaden errichtet.

Das Leben in einer Kolonie wird von einem Verwalter kontrolliert, der üblicherweise auch ein Priester ist. Der Verwalter weist den Kolonisten Aufgaben und Berufe zu, die in der Regel so ausfüllend sind, dass an Freizeit nicht zu denken ist. Im Gegensatz zur Regelung in der Stadt Amal selbst hat jeder Kolonist das Recht, eine Waffe zu tragen und von dieser Gebrauch zu machen, sollte die Kolonie bedroht sein. Die Freiheit der Kolonisten ist um einiges höher als in der Heimat, und es ist schon vorgekommen, dass Kolonien versucht haben, sich von der Heimat abzulösen und die Freiheit voll auszukosten. Solche Versuche konnten zwar bislang immer unterbunden werden, die Herrscher von Amal fürchten jedoch den Tag (in ferner Zukunft), in der die Kolonien autark, verbunden und stark genug sind, dass sie den Aufstand wagen können.

Echsenmenschen

Der Dschungel wird neben den Wonar von einer weiteren intelligenten Rasse bewohnt: den S'ziiraar'sz, oder von den Menschen ob der fast unaussprechlichen Zischlaute einfach Echsenmenschen genannt.

Diese Echsenmenschen leben am Wasser, vor allem an den unzähligen Flüssen, die den Dschungel vom Drachenkopfgebirge kommend durchziehen, in machen Fällen auch an Seen. Ihre Siedlungen sind stets gut versteckt und können nur von erfahrenen Waldläufern überhaupt gefunden werden. In der Regel ist eine S'ziiraar'sz-Siedlung zum Land hin von einer Palisade umgeben, die jedoch kein Tor hat: Zugang findet man nur über die Bäume. Zum Wasser hin grenzen die Echsenmenschen den Uferbereich mit Konstruktionen aus Schilf, Holz und Lehm ab und schaffen so eine bis zu 1,5 Schritt hoch überflutete Zone, die ca. die Hälfte der Siedlung einnimmt. Diese abgrenzenden "Mauern" besitzen Tore, durch die die Echsenmenschen schwimmend die Siedlung betreten und verlassen können. Feinde oder gefährliche Tiere können von Wachen über der Wasseroberfläche leicht erkannt und bekämpft werden. Die überflutete Zone bietet vor allem Platz für den Nachwuchs der S'ziiraar'sz, der in Eiern unter Wasser heranwächst und nach dem Schlüpfen einige Monate komplett im Wasser verbringt. Sobald ein junger Echsenmensch die Brutbecken verlässt, kann er sowohl an Land als auch im Wasser überleben. In der Regel finden die Echsenmenschen den Aufenthalt im Wasser jedoch sehr angenehm, weshalb sie oft in der Wasserzone der Siedlung Erholung suchen oder schlafen. Weiterhin werden im Wasser Krebse gezüchtet, die den S'ziiraar'sz als Nahrung dienen.

An Land befinden sich Hütten aus Schilf, in denen Nahrung, Werkzeug und Waffen gelagert werden, auch Werkstätten sind dort zu finden. Da die Echsenmenschen in der Regel im Wasser schlafen, kennen sie keine Wohnungen, die einzige Ausnahme bilden die so genannten Murgugus, die Magier und Häuptlinge der S'ziiraar'sz. Diese obszön fettleibigen Wesen sind nicht mehr in der Lage, sich zu bewegen, und fristen ihr Dasein an Land.

Das Leben der S'ziiraar'sz ist einfach und wird komplett von der Natur bestimmt. Neben der Krebszucht (in machen Fällen auch Fischzucht) lebt das Volk von der Jagd (an Land und im Wasser) und dem Sammeln von Früchten und Algen. Ihre Werkzeuge sind primitiv und einfach, die Eisenbearbeitung ist nicht bekannt.

Die S'ziiraar'sz sind stark auf die Integrität ihres Territorums bedacht und dulden keine Eindringlinge in der Umgebung ihres Dorfes. Dies bedeutet nicht, dass jeder Eindringling getötet wird (dies hängt eher von den Erfahrungen eines Stammes mit Menschen ab), manche Stämme verjagen Eindringlinge oder führen sie auf falsche Fährten, weg von der Siedlung. Dennoch ist die Gefahr, die von den perfekt angepassten, lautlosen und starken Kriegern der S'ziiraar'sz ausgeht, nicht zu unterschätzen.

Besondere Orte