Faora

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Die Entstehung der Wüste

Lange vor der großen Dunkelheit, als sich die Götter gegen Ganthor wendeten und ihren schrecklichen Boten des Unheils in Form eines riesenhaften Kometen auf die Erde sandten, gab es in der Region der heutigen Südlande eine blühende Kultur der Menschen. Sie hatten die Herrschaft über diesen Teil des Landes errungen und genossen nun in vollen Zügen die prächtigen Früchte des Landes. Fruchtbarer Boden brachte reiche Ernte, Flüsse entsprangen an zahlreichen Stellen der Erde, Tiere und Menschen lebten in Einklang miteinander.

Im Zentrum des Reiches hatten die Menschen eine mächtige Stadt errichtet, die an Schönheit und Reichtum ihresgleichen suchte. In dieser Stadt befand sich unter vielen anderen auch die Akademie des großen Zauberers Navalus Zargon. Er war geliebt ob seiner Güte wie auch gefürchtet ob seiner gewaltigen Kräfte, die ihn in den Augen der einfachen Bürger der Stadt in den Rang eines Gottes erhoben. Navalus Zargon leitete aus dem Verborgenen die Geschicke der Stadt und des gesamten Reiches. Alle Mächtigen hörten seinen Ratschlag und klug waren diejenigen, die ihn befolgten.

Als der Komet des Unheils auf Ganthor zusteuerte, erkannte der Zauberer dies und wies alle Bürger an, die Stadt nicht zu verlassen, da sie nur hier in Sicherheit seien. Er stellte die Stadt unter einen gewaltigen Schutzzauber, der die Menschen vor dem Einschlag schützen sollte. Die Erhaltung des Schutzbogens entzog Navalus Zargon jedoch den größten Teil seiner Kraft, so dass er sich geschwächt in seine Gemächer zurückzog und keinen Menschen mehr bei sich dulden wollte. Der Komet raste auf die Erde nieder und schlug in einer nördlich gelegenen Gegend Ganthors ein. Zuvor, beim Eintritt in die Atmosphäre Ganthors, zersprang der Stein jedoch in mehrere Fragmente, von denen eines direkt auf die Stadt geschleudert wurde. Der Schutzschild des Zauberers hielt stand, jedoch spürte Zargon den Aufschlag, als sei er selbst getroffen worden. Entkräftet und erschüttert musste er von seinen Gemächern aus mit ansehen, wie der riesige Stein an dem Schild über der Stadt zerbarst und sich an seiner statt ein feiner Kometenstaub in der Luft verteilte. Es formte sich eine Wolke aus Staub, die die Stadt und mit ihr das gesamte umliegende Land bedeckte, in jede Ritze drang, Mensch und Vieh die Luft zum Atmen raubte und Pflanzen verdorren ließ. Nun erst erkannte Zargon, dass der Komet aus einem ihm unbekannten Metall gewesen sein musste, das nun sein Reich vergiftete.

Es dauerte viele Monde, bis sich die Wolke endlich gesenkt und die Luft in ihrer ursprünglichen Klarheit zurückgelassen hatte. In der Landschaft von einst jedoch war nichts mehr wie früher. Die Ablagerungen des Metalls hatten jedem Wesen das lebensnotwendige Wasser entzogen und es buchstäblich ausgetrocknet. Die blühenden Gärten, saftigen Wälder, strahlenden Seen und fruchtbaren Äcker hatten sich in eine Wüste verwandelt. Kahl und öd lag das leere weite Land und lange Zeit rührte sich nicht ein einziges Lebewesen in dem vergifteten, glühenden Sand. Die Reste der einst so stolzen Stadt wurden nach und nach von einem brennenden Wind mit Sand bedeckt, so dass von der Kultur der Menschen nichts überlebte als Sagen, Legenden und der Mythos eines großen, mächtigen Zauberers, wie es ihn seither niemals mehr gegeben hat.

Landschaft und Klima

Das unbekannte Metall, das sich nach wie vor im Sand der Wüste befindet und somit alle Lebewesen wie ein heimtückisches Gift umlauert, saugt alles Wasser auf und macht es für Organismen unbrauchbar. Die Sonne brennt Tag für Tag in gnadenloser Macht auf den Sand herab, der so heiß werden kann, dass einem Menschen die Füße versengt würden, hätte er die Leichtsinnigkeit, hier ungeschützt zu reisen.

Aber auch in der Nacht kühlen Sand und somit auch die Luft über der Wüste nur unwesentlich ab. Gelehrte und Magier der Südlande haben sich bereits mit diesem Rätsel erfolglos auseinander gesetzt und man ist letztlich überein gekommen, dass hierfür ebenfalls das sonderbare Metall verantwortlich zu machen sei, das wohl in der Lage sein muss, nicht nur Wasser, sondern auch Wärmestrahlung aufzunehmen und zu speichern.

Von Zeit zu Zeit suchen verheerende Sandstürme das gebeutelte Land heim, die in den meisten Fällen ihren Ausgang als gewöhnliche Stürme an der Westseite der Faora nehmen, dort, wo die Wüste nördlich des Drachenkopfgebirges an das Meer grenzt. Der Regen geht in den küstennahen Gebieten nieder, allerdings verdunstet das Wasser zu schnell um eine Vegetation zu ermöglichen. Mit dem Laufe der Jahrhunderte sind die Küstenstreifen jedoch durch Wind und Regen wieder bewohnbar geworden, da offenbar der magische Metallstaub ins Landesinnere geblasen wurde. Das karge und ausgelaugte Land eignet sich jedoch nicht zum Ackerbau, somit sind dort nur kleinere Fischerdörfer zu finden.

Silbrig glänzender Sand und bizarr geformte Felsen bestimmen das Landschaftsbild der Wüste Faora. Hohe, wandernde Dünen, steinige Ebenen und vom Wind zerklüftete Felsen sind alles, was das Land hier zu bieten hat. Die bizarren Sandsteinformen, die einem fortwährenden Wandel ihrer Gestalt unterworfen sind, sind in der Tat einzigartig auf ganz Ganthor. Je weiter man ins glühende Herz der Wüste vordringt, desto mehr setzt sich dieser Sandstein gegenüber dem Sand durch, so dass die Faora sowohl zu den Sandwüsten als auch zu den Felsenwüsten gerechnet werden kann.

Die Wüste grenzt im Westen an den Drachenkopf, der den dahinter liegenden Urwald vor dem heißen Atem der Faora schützt, während sie im Nordwesten direkt und unvermittelt an die Küste stößt. Gen Norden verwandelt sich die Sandwüste allmählich in eine karge Steppenlandschaft, spärlich bewachsen mit einigen Dornbüschen und Lederpflanzen. Ein schmaler Streifen, der etwas fruchtbarer ist und auch von kleinen Wäldern durchsetzt ist, bildet die Grenze der Südlande, die unvermittelt von der großen Mauer gebildet wird. Die östlichen Ausläufer der Faora sind ebenfalls weniger giftig und münden in die kleineren Täler des Großen Rückens. Zu seinen Füßen befinden sich die drei großen Städte Brandal, Uria und Amal, die einen recht bedeutenden Teil ihrer Flächen bewässern und bebauen, so dass die Städte wie grüne Inseln im glänzenden Sand erscheinen. Im Süden grenzt die Wüste abermals an das Meer und bietet somit keine einladende Anlegemöglichkeit für Schiffe, die die Weißmondriffe durchqueren müssen.

Mitten in der Felsenwüste, südlich des lebensfeindlichen Zentrums, haben die Menschen vor ca. zweihundert Wenden die Karawanserei Gilgardor errichtet. An ihrer Südspitze wurde bald nach Beginn der Bauarbeiten eine Aufsehen erregende Entdeckung gemacht: Die Wüste besitzt an dieser Stelle einen Rohstoff, den es in anderen Regionen Ganthors nur sehr selten und in winzigen Mengen gibt: den goldenen und schwarzen Sandstein. So wurde mit der Siedlung auch eine Grube angelegt, die, streng bewacht, eine immer tiefere Wunde in den Fels frisst.

Flora und Fauna

Im heißen Zentrum der Wüste ist Leben für Pflanzen und Tiere nicht möglich, da hier der Vergiftungsgrad im Sand noch zu hoch ist. Die einzige Kreatur, die unbeschadet auch in diesem Teil der Wüste existieren kann, ist die Sandbestie, die von allen Karawanen mehr als gefürchtet wird, und häufig die Sandstürme für ihre Raubzüge nutzt. In den Ausläufern der Wüste jedoch findet man zahlreiche verschiedene Lebensformen. So geht die Faora in ihren nördlichen Regionen in eine karge Steppenlandschaft über, wo neben einigen Dornsträuchern und Lederpflanzen auch einige mit trockenem Gras bewachsene Landstriche zu finden sind, die wiederum als Nahrungsquelle für kleinere Nagetiere dienen. Giftige Schlangen und Skorpione bilden hier ebenfalls keine Seltenheit.

Auch gen Osten nimmt die Konzentration des Giftstaubes im Sand immer mehr ab, weshalb es hier Sandwürmern möglich wird, ihr Unwesen zu treiben. Kraterlöwen fühlen sich in den klimatischen Bedingungen der Faora bekanntlich äußerst wohl, so dass sie in dieser Region schon fast zur Plage werden.

Der abenteuerlichste Teil der Faora ist jedoch zweifelsohne ihre Grenze zum Drachenkopf, wo sich Kreaturen wie Manticoren, Medusen und Steingolems eingenistet haben. Selbst Knochenbestien sollen hier bereits gesehen worden sein und die Reisenden in Angst und Schrecken versetzt haben.

Bewohner der Faora

Bevor der schicksalsschwere Komet auf Ganthor einschlug, gab es neben den sesshaften Bürgern des alten Reiches zahlreiche Nomaden die im Gebiet der heutigen Wüste umherzogen. Dieses Nomadenvolk wurde vom Einschlag des Kometen völlig unvorbereitet getroffen und fast alle seine Angehörigen wurden von der verheerenden Staubwolke getötet. Einige der Menschen befanden sich jedoch in Höhlen, die in den großen Sandsteinfelsen der Wüste noch heute häufig aufzufinden sind und auch zu früheren Zeiten bereits als Zuflucht- und Kultstätte gedient hatten. Der Staub konnte sie darum nicht direkt treffen, und so überlebten einige hundert Menschen die Katastrophe. Sie waren zwar mit dem Leben davongekommen, nun aber gezwungen, in ihren Höhlen zu verharren, da sie einen Kontakt mit dem vergifteten Sand nicht überleben konnten. Die Höhlen boten einige natürliche Brunnen und Wasserspeicher, die von dem magischen Metall nicht erreicht werden konnten, sodass das Überleben gesichert war, allerdings mussten diese Brunnen unter hohen Verlusten gegen unterirdische Wesen verteidigt werden.

Das Leben, das sich nun für etliche Generationen in den Sandsteinhöhlen abspielen musste, hat das Erscheinungsbild der ehemals südländisch aussehenden Menschen verändert. Anfänglicher massiver Wasser- und Nahrungsmangel bewirkten, dass das Volk unnatürlich dünn und hager wurde. Es entwickelte sich eine dicke, ledrige Haut die nur wenig schwitzt. Vereinzelter Kontakt mit verseuchten Stellen im Sand löst bei den Wüstlingen einzelne Vertrocknungen aus, die sich in Form von kraterähnlichen Gebilden auf der Haut zeigen.

Lebensweise

Nach einigen Hundert Jahren hatten die Wüstlinge es geschafft, genügend Brunnen zu erschließen und in den Höhlen Pilze zu kultivieren. Weiterhin wurden kleinere Echsen, die in den Höhlen lebten, gejagt. Trotz allem ist Wasser die knappste Ressource und die Höhlen, die Brunnen enthalten werden von den Wüstlingen aufs äußerste verteidigt.

In den einzelnen Sandsteinhöhlen voneinander getrennt entstanden Stämme, die sich nach der Zeit der Dämmerung einander annäherten. Es entstanden gemeinsame Sitten und Gebräuche, die sich nur in kleinen Details unterschieden:

Gemeinsam ist die Herrschaftsstruktur der Stämme: An oberster Stelle steht der Häuptling, der sich um die Jagd und die Verteidigung des Stammes kümmert. Gleichrangig steht die Frau des Häuptlings, die Gewalt über die sonstigen Angelegenheiten des Stammes entscheidet: Hierzu gehören der Handel, die Wasserbeschaffung und die Entscheidung über die Verheiratung von Stammesmitgliedern. Gemeinsam sprechen der Häuptling und die Verwalterin, wie sie genannt wird, Recht: Die Gesetze der Stämme sind hart, vor allem die Verschwendung von Wasser wird meist unmittelbar mit dem Tod oder einer Verbannung in die Wüste bestraft (was zumeist die schlimmere Strafe ist).

Innerhalb eines Stammes gibt es Jäger und Krieger, Salzsammler und Wassersucher. Weiterhin gibt es Handwerker, Priester und Weise. Letztere Haben eine besondere Stellung im Stamm: Nur alte und erfahrene Menschen erhalten diese Positionen und geben ihre Erfahrung und ihr Können an die Jungen weiter. Weiterhin beraten sie die Häuptlingen in ihrem Fachgebiet.

Diejenigen, die zu alt oder zu jung zum Arbeiten sind, helfen in der Regel aus, talentierte Junge werden einem Weisen anvertraut, sofern sie sich hervortun. Meist finden fast alle einer jungen Generation einen Lehrmeister, allerdings gibt es immer wieder einige, die zu nichts zu gebrauchen sind. Diese verrichten wenn sie Glück haben Zeit ihres Lebens einfache Arbeiten. Wer Pech hat, wird als „Wasserverschwender“ in der Wüste ausgesetzt…

Wirtschaft

Weise Männer und Frauen der Wüstlinge haben bemerkt, dass die Wasservorräte seit einigen hundert Wenden weniger werden, weshalb sich das Volk vor ungefähr 150 Jahren entschloss, in friedlichen Kontakt mit den Südländern zu treten: Waren die Wüstlinge zuvor nur wegen Überfällen auf Karawanen aufgefallen, so taten sie sich nun hervor, indem sie den Südlanden einen seltenen Rohstoff anboten: Das Salz.

An nur den Wüstlingen bekannten Orten in der Faora existieren unter einer dünnen Schicht aus Sand und Kometenstaub Salzseen, deren Salz von den Wüstlingen freigelegt und gesammelt wird. Das Salz wird in Gilgador gegen Wasser und andere Güter getauscht, die das Überleben in der Wüste erleichtern. Dies sind vor allem Werkzeuge und andere Eisenwaren. Inzwischen haben einige Stämme aber auch direkten Kontakt zu den Zwergen des Großen Rückens aufgenommen.

Andere Wüstlinge haben sich in die Dienste von Südländern bestellt, ihre Gründe hierfür sind jedoch unbekannt. Viele arbeiten als Leibwächter, Führer oder übernehmen dunkle Aufgaben, die ehrbare Bürger nicht ausführen würden. Die Wüstlinge lassen sich gut für diese Dienste bezahlen, führen den Großteil ihrer Gewinne jedoch an die Stammesgemeinschaft ab.

Kulte

Die Sandsteinbehausungen der Wüstlinge hat noch kein Außenstehender von innen gesehen, da diese von ihren Bewohnern als heilig angesehen werden und äußerst aggressiv verteidigt werden.

Das Volk der Wüstlinge wird von einigen Priestern beherrscht, die dem so genannten Schlangenkult dienen. Dieser wurde in den anfänglichen, verzweifelten Zeiten von einem Todesmagier des Volkes gegründet und beruht auf der Vorstellung, dass ein göttliches Schlangenwesen, die Wüste erschaffen hat und heute tief unter dem Sand schläft. Genügend Blutopfer werden eines Tages die Schlange dazu bringen ihren Schlafplatz zu verlassen und weiter zu ziehen. An diesem Tag wird sich die Wüste zurückziehen und die alte Lebensweise wieder ermöglichen. Fanatische Anhänger des Kults überfallen aus diesem Grund oft schwache Karawanen und opfern die Unglücklichen der großen Schlange. Da die Wüstlinge keine Spuren hinterlassen, können die Südländer ihren unheimlichen Handelspartnern nichts nachweisen. Obwohl sie schon lange ihre Schlüsse gezogen haben, wird dennoch nichts unternommen, da der Reichtum vieler mittlerweile vom Salz der Wüstlinge abhängig ist.