Amal

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Kein anderer Stadtstaat der Südlande ist so unbekannt und geheimnisvoll wie Amal. In den restlichen Staaten ist das Gebiet im Süden des Großen Rücken zum großen Teil unbekannt, und trotz der Allianz von Uria vertraut man den geheimnisvollen Menschen aus Amal nur selten. Das Misstrauen begründet sich beim einfachen Volk vor allem auf der Andersartigkeit von Kleidung, Architektur und Kultur, bei der Oberschicht im Wesentlichen auf der Expansionspolitik des Stadtstaats, der die gesamte Südküste und die Weißmondinseln kolonisiert hat.

Lage

Daten und Fakten
Lage: Südlande, Südküste
Einwohnerzahl: 500000 und mehrere Kolonien
Regierung: Hohepriester Hamid Alzaid und der Rat Gwygats
Stadteinteilung: Tempelbezirk,
Handelsbezirk,
Seebezirk
Gilden und Schulen: Enginologische Universität
Schule der Erleuchtung,
Kolleg des Kampfes zur See,
Alchemisitische Schule

Die Stadt liegt in einem felsigen Tal, das Teil eines Ausläufers des Großen Rückens ist. Das Tal hat Zugang zum Meer und bildet durch ausreichende Wassertiefe einen natürlichen Hafen. Die Felsen des Gebirges bestehen aus hellem Kalkgestein und ragen fast 1000 Schritt in die Höhe, in der südlichen Hälfte des Tales ist die Steigung fast senkrecht. Nach Norden hin steigt der Felsen bis zu einer Höhe von 700 Schritt terrassenförmig auf, danach ähnelt die Steigung der der Südhälfte und wird unpassierbar. Ein einziger Pass führt auf ca. 600 Schritt Höhe aus dem Tal und schlängelt sich durch das karge Bergland des Vorgebirges des Großen Rückens nach Uria und Gilgardor.

Stadtbild

Kommt man über die Passstraße nach Amal, so sieht man als erstes eine gewaltige Festung, die am höchsten Punkt des Passes in den Fels gebaut wurde. Da der Pass durch eine ungefähr 40 Schritt breite Schlucht verläuft, wurde die Festung über ihre gesamte Breite gestreckt. Hier kommt der Besucher das erste Mal mit der schon genannten Fremdartigkeit der Stadt in Berührung: Das Tor und die Toröffnung sind kreisrund, und der vor der Festungsmauer verlaufende Graben wurde so erweitert, dass er in die Festung hineinläuft. Somit kann das Runde Tor an einer Achse in der Mitte des Runden Torbogens rotieren. Mittels großer Eisenbolzen ist das Tor in einer waagrechten und senkrechten Position arretierbar, und mit Seilzügen wird die Drehung eingeleitet. Das mit Eisen verstärkte Holztor misst im Durchmesser 16 Schritt und gilt als eines der technischen Wunder der Südlande, da die Konstruktion seit Jahrhunderten treu ihren Dienst verrichtet, ohne dass größere Störungen aufgetreten wären.

Hinter dem Tor muss der Wanderer den zur Festung ausgebauten Pass durchschreiten und tritt schließlich durch ein zweites Rundtor in das Tal von Amal hinaus: Man befindet sich auf 600 Schritt Höhe und blickt über Reisterrassen auf die Stadt hinab, die auf den ersten 200 Schritt Höhe erbaut wurde. Aufgrund des befestigten Passes und der geschützten Lage wurde auf weitere Stadtmauern verzichtet. Aus der erhöhten Position sind mehrere breite Hauptstraßen zu erkennen, die zu mehreren Stadtzentren führen, die an mehrstöckigen Gebäuden und hohen Türmen erkennbar sind. Richtung Meer sind große Hafenanlagen auszumachen, wo zahlreiche ungewöhnlich große Schiffe liegen.

Insgesamt gibt es sechs solche Stadtzentren, die allesamt jeweils über einen riesigen Markt sowie verschiedene Tempel und Wachhäuser verfügen - jedes dieser Stadtzentren würde in anderen Landstrichen als eigene Stadt gelten. Die übrigen Stadtviertel, in denen der Hauptteil der Bevölkerung Amals lebt, sind den Stadtzentren zugeordnet. Der Stadtplan von Amal ermöglicht eine einfache eindeutige Zuordnung, da die Stadtviertel sich kreisförmig um ein Zentrum schließen.

Einfache Wohn- und Geschäftshäuser in Amal sind ein- bis zweistöckig und aus gebrannten Lehmsteinen gebaut. Sie sind weiß getüncht und besitzen kein Satteldach, sondern eine kleine Kuppel oder ein flaches Dach.

Die größeren Häuser der Stadtzentren gleichen kleinen Palästen mit mehreren Türmen, die aus dem weißen Kalkstein des Großen Rückens errichtet sind. Die oberen Stockwerke sind von weitem erkennbar, da sie vollständig aus Glas und Metall gebaut wurden, eine Technik, die einzigartig auf ganz Ganthor ist.

Geschichte und Gegenwart

In früheren Jahren war Amal eine kleine Stadt, die im Schutze des Tals allein von Fischfang und Ackerbau lebte. Eine Fürstendynastie regierte die Stadt Jahrhunderte lang. Die Stadt wuchs und fing an, Handel mit anderen Städten der Südlande zu treiben. Doch die Stadt hatte viele Probleme, da Holz sehr knapp war und auch der Ackerbau oft nicht genug Nahrung für alle abwarf. Die Priester im dortigen Tempel des Gwygat hatten den Fürsten schon viele mögliche Lösungen der Probleme vorgestellt, doch scheiterten diese stets am Rohstoffmangel oder sogar öfter am Geiz der Herrschenden.

Nach einer verheerenden Hungersnot beschlossen die sonst passiven Priester, einzugreifen und die Not des Volkes mit Hilfe Gwygats und der menschlichen Vernunft zu lindern. Mit der Unterstützung einiger Söldner unter Führung der Templer gelang es den Priestern, den Fürsten abzusetzen. Ein Rat der Priester wurde etabliert, der bis heute die Stadt regiert. Ein Ratsmitglied bleibt auf Lebenszeit im Rat, hat aber die Möglichkeit des Rücktritts. Auch der Rat selbst kann einstimmig ein Mitglied seines Amtes entheben. Der Rat regiert nach den Prinzipien des Gwygat, nämlich der Vernunft und der Wissenschaft. Dies führte dazu, dass die Stadt sich schnell entwickelte.

Diese Entwicklung zeigt die folgende Auflistung, die nach der in Amal gebräuchlichen Zeitrechnung im Jahr 1 "nach Gwygats Segen" (n. G.) beginnt (wobei das Jahr 1 n. G. dem Jahr 599 vor Illiasan entspricht):

  • 1 n. G.: Erste Maßnahmen zur Erhöhung des Ernteertrags greifen. Der Ernteüberschuss wird in benachbarte Dörfer verkauft.
  • 5 n. G.: Der Hafen wird erweitert, so dass Steine aus dem Großen Rücken und Holz von nahegelegenen Inseln transportiert werden können.
  • 5-20 n. G.: Die Stadt wächst aufgrund mehrerer guter Ernten und zieht mehr und mehr Arbeiter an. Die Priester beginnen, den weiteren Stadtbau genau zu planen.
  • 20 n. G.: Baubeginn des Großen Tempels, der auch heute noch das Stadtzentrum darstellt.
  • 25 n. G.: Da ein gesamtes Stadtviertel aufgrund einer neuen Straßenplanung umverlegt werden soll, protestieren seine Bewohner gewalttätig. Der Aufstand wird durch die Stadtwache niedergeschlagen.
  • 31-53 n. G.: Für Räuberbanden zu Land und zur See wird Amal mehr und mehr zu einem lohnenden Ziel. Die Stadtwache wird der Gefahr nicht mehr Herr. Der Rat beschließt im Jahr 51 n. G., ein Verteidigungsbollwerk zu errichten. Der Bau dauert 40 Jahre.
  • 60 n. G.: Weihe des Großen Tempels
  • 70 n. G.: Konflikte mit Bergbewohnern eskalieren. Dank der Dienste zwergischer Söldner werden diese besiegt und sind seitdem der Stadt verpflichtet.
  • 79 n. G.: Die erste permanente Siedlung auf den Weißmondinseln wird errichtet.
  • 91 n. G.: Das Stadttor ist erstmals voll funktionsfähig.
  • 100 n. G.: Handelsbeziehungen mit Uria und Brandal werden aufgenommen.
  • 130 n. G.: Nordländische Entdecker laufen zum ersten Mal Amal an. Handelsbeziehungen werden aufgenommen.
  • 134 n. G.: Eine zweite Kolonie auf den Weißmondinseln wird gegründet.
  • 143 n. G.: Nach mehreren Überfällen von Piraten werden die Verteidigungsanlagen verbessert. Der Rat investiert viel in den Bau einer schlagkräftigen Flotte.
  • 156 n. G.: Die Stadt stößt an ihre Grenzen. Der Rat beschließt, die Kolonisierung der Weißmondinseln stärker voranzutreiben.
  • Bis ca. 200 n. G.: Uria, Brandal und Amal streiten um eine Oase am Rande der Wüste. Die folgenden Jahre werden von mehreren kleinen Kriegen und Scharmützeln um die Vorrangstellung beherrscht. Die Umgebung der Oase wird am Ende jedoch zu stark von Sandlöwen und anderen Ungeheuern heimgesucht, um profitabel zu sein. Der Handel zwischen den Stadtstaaten kommt zum erliegen. Amal konzentriert sich zusehends auf den Handel mit den Zwergen und seinen Kolonien.
  • Ab 230 n. G.: Die neuen Stadtzentren entstehen, was wieder unzählige Umbaumaßnahmen in der Stadt zufolge hat. In der Bevölkerung regt sich nur wenig Widerstand.
  • 251 n. G.: Assassinen aus Uria ermorden Hohepriester Thesar. Aufgrund mangelnder Truppenstärke schlägt Amal mit ähnlichen Maßnahmen zurück. Bis 270 n. G. werden vier Priester aus Amal und acht Generäle aus Uria umgebracht. Uria verliert zudem auf ungeklärte Weise drei Siedlungen im Großen Rücken, die komplett ausgelöscht werden. Die Bevölkerung vermutet Drachen, der Adel Urias eher eine neue Waffe Amals.
  • 300 n. G.: Die Priester des Gwygat finden neue Wege, um das stets knappe Holz zu ersetzen. Korallen sowie Metall und Glas finden in den Konstruktionen Amals zusehends Verwendung. Dies ist bis zum heutigen Tage einzigartig in den Reichen der Menschen.
  • Ab 300 n. G.: Der Handel mit der kurz zuvor gegründeten Wüstenstadt Gilgardor blüht. Der Reichtum Amals und der gesamten Südlande wächst. Samon VII., der Kaiser des Mittelreichs, der sich nominell auch als Herrscher der südlichen Stadtstaaten betrachtet, entsendet Beauftragte nach Radgar und Amal, um Zölle einzutreiben. Beide Städte verweigern die Zahlung und weisen die Beauftragten aus.
  • 308-309 n. G.: Während sich zu Lande ein Expeditionsheer nähert, lässt Kaiser Samon VII. seine Flotte den Hafen Amals blockieren, was verheerende Folgen für die Bevölkerung nach sich zieht.
  • 309 n. G.: Amal verbündet sich mit Uria und Brandal und schlägt das Expeditionsheer mit Hilfe zwergischer Söldner zurück.
  • 310 n. G.: Die Stadtstaaten der Südlande erklären jeder für sich formell ihre Unabhängigkeit vom Mittelreich. Auf Initiative von Brandal und Radgar beginnt der Bau der Großen Mauer.
  • 311 n. G.: Kaiser Samon VII. erkennt die Unabhängigkeit nicht an, verzichtet aber auf die Entsendung eines weiteren Expeditionsheeres. Statt dessen wird die Grenze vollständig abgeriegelt, und auch die Seeblockade wird aufrechterhalten.
  • 322-324 n. G.: Mittelreichische Truppen ergreifen die Gelegenheit von schweren Streitigkeiten zwischen Brandal und Uria für einen Vorstoß bis kurz vor Uria. Nach dem Eingreifen des Jedek-Ordens legen Brandal und Uria ihren Konflikt bei und stellen sich vereint gegen die Eindringlinge. Die anderen Stadtstaaten treten ihnen bei, wobei sich Amal besonders in Einsätzen auf See hervortut. Durch die überlegenen Kriegsschiffe und Taktiken besiegen die Südländer die kaiserliche Flotte vor Radgar.
  • 325 n. G.: Nach dem Sieg auch an Land wird auf Betreiben des Jedek-Ordens die Allianz von Uria geschlossen.
  • 334 n. G.: Der Rat erlässt infolge des Zustroms von Kriegsflüchtlingen aus dem Norden in den zurückliegenden Jahren ein Gesetz, das es nur noch jenen erlaubt, sich in Amal niederzulassen, die der Stadt auf nützliche Weise ihre Dienste erweisen können. Die Entscheidung hierüber obliegt den Priester-Verwaltern des Stadttors. Seit diesem Tag gibt es mehrere geduldete Siedlungen im kargen Bergland vor dem Tor Amals. Dort leben sowohl diejenigen, die hoffen, einmal in Amal selbst leben zu können, als auch jene, die diese Situation ausnutzen.
  • 354 n. G.: Priester des Gwygat erfinden eine Methode, Seide in großen Mengen herzustellen. Diese wird von nun an auch als Werkstoff benutzt.
  • 361 n. G.: Bei den Feierlichkeiten zum Jahrestag der Stadtgründung kommt es zu einem folgenschweren Unfall. Als Folge brennt ein großer Teil der Innenstadt ab. Einzig der Tempel des Gwygat bleibt gänzlich verschont. Der Schaden ist immens.
  • 454 n. G.: Handelsverträge mit Borrograd werden erneuert, der Handel erblüht erneut.
  • Ab 500 n. G.: Amal beginnt, die Südküste zu kolonisieren, und dringt schließlich zum Dschungel vor. Die Siedler trotzen dem Wald wertvolle Rohstoffe ab, doch immer wieder verschwinden ganze Kolonien im Wald.
  • 531–545 n. G.: Die "Dunklen Jahre": Einer Gruppe Magier aus Gilgardor (die jedoch zuvor auch im Bürgerkrieg der Mittellande eine bedeutende Rolle gespielt hatten) gelingt es, den Rat der Priester unter ihre Kontrolle zu bringen. Sie beherrscht Amal auf diese Weise für 14 Jahre. Die wirtschaftlichen Schäden sind immens, da der Handel mit den Kolonien und die Forschung brach liegen. Der junge Priester Hamid Alzaid wird durch göttliches Wirken aus der Beherrschung befreit und kann mit Hilfe der Templer in einer blutigen Schlacht die Stadt zurück erobern. Viele Priester des Rates sterben. Hamid wird zum neuen Hohepriester gewählt.
  • 557 n. G.: In Folge der Vernachlässigung in den "Dunklen Jahren" versuchen sich mehrere Kolonien abzuspalten. Nach fünf Jahren Krieg sind die Herrschaftsverhältnisse wieder hergestellt. Einzig die Kolonie Faruk schafft es, ihre Unabhängigkeit aufrecht zu erhalten. Wegen zu hoher Verluste beschließt Amal, die Kolonie sich selbst zu überlassen. Bis heute gilt Faruk als Piratennest und Hort von Gesetzlosen.
  • 561 n. G.: Die Flotte des Kaiserreichs kommt Faruk zu Hilfe und protegiert seitdem die Kolonie: Auf den Inseln sind gleich mehrere Geschwader stationiert, die bis jetzt zusammen mit den Bewohnern der Kolonie alle Angriffe Amals abwehren konnten. Da es Amal nicht möglich ist, die Kolonie komplett abzuriegeln, können mittelländische Schiffe mit Begleitschutz die Inseln anlaufen. Obwohl die Gefahr eines Kampfes mit der Flotte Amals groß ist, sind die Gewinne für beide Seiten immens.
  • 595 n. G.: Trotz der "Affäre von Asim" beschließt der Rat, sich aus direkten Streitigkeiten mit dem Mittelreich herauszuhalten. Eine mysteriöse Flotte bedroht die Kolonien der Weißmondinseln und bindet fast die gesamte militärische Kraft Amals. Amal hält die Existenz der Fremden vor der Allianz geheim.
  • 600 n. G.: Gegenwart

Bevölkerung

Ursprünglich waren die meisten Einwohner Amals Bauern und Fischer. Heute sind zwar die Hänge des Tales fast komplett mit Reisterassen und Weinreben bebaut, allerdings reicht dies schon lange nicht mehr aus, um die große Stadt zu ernähren. Diese Aufgabe haben im Wesentlichen die Kolonien übernommen. Die Mehrzahl der Einwohner bilden mittlerweile Arbeiter, Seefahrer und Händler, auch Soldaten sind recht häufig vertreten.

Aufgrund der herrschenden Theokratie spielt der Adel nur noch eine untergeordnete Rolle: Direkt üben die Edlen zwar keine Macht mehr aus, doch haben sie sich im Laufe der Zeit dem Handel oder militärischen Laufbahnen zugewandt. Durch (auch vererbte) Positionen hat der Adel einen nicht zu unterschätzenden Einfluss in der Stadt.

Die Priester als Machthaber der Stadt sind naturgemäß eine kleine Gruppe. Aufgrund der Organisation im Tempel ist die herrschende Schicht Amals aber größer als in anderen Städten: Statt wenigen Adelsfamilien gibt es hier eine ganze Hierarchie von Templern, Priestern und Hohepriestern, die Macht ausüben können, sei es in der Verwaltung der Stadt oder durch direkte Befehle. Hierbei sind jedoch alle an den Kodex des Tempels gebunden.

Lebensweise und Kultur

Die Lebensweise in Amal ist geprägt von einer Lebenslust, die in den meisten anderen Städten fremd erscheinen mag. Berühmt sind die vielen privaten und öffentlichen Feste, deren Ausgelassenheit und manchmal Wildheit keine Grenzen zu kennen scheint. Der Konsum von berauschenden Kräutern oder anderen Substanzen ist auf diesen Festen keine Seltenheit und wird auch von der Obrigkeit geduldet.

Neben der Lebenslust gilt in Amal auch das Prinzip der Vernunft, der obersten Tugend des Gwygat. Dies zeigt sich in einer gerechten Gesetzgebung sowie einem liberalen Umgang mit der Moral. Besucher aus anderen Teilen der Welt empfinden die herrschende sexuelle Freizügigkeit oft als befremdlich: Gleichgeschlechtliche Ehen sind erlaubt, und auch die Prostitution ist legal. Viele feierliche Gewänder bei Männern wie Frauen sind äußerst figurbetonend, was vor allem in den Mittellanden als unzüchtig angesehen wird. Männer tragen zu festlichen Anlässen oft enge Hosen mit einem ausgepolsterten Schritt und Schmuck in phallischer Form, Frauen tragen Polster, die Hüften und Busen größer erscheinen lassen. Auf vielen Festen sind Liebesspiele in der Gruppe keine Seltenheit, was der Göttin Alinata einen festen Platz im Alltagsleben der Bürger Amals eingebracht hat. Schon oft haben so genannte Kämpfer der Tugend aus anderen Städten versucht, die Bürger Amals vom "Pfad der Sünde" abzubringen, denen allerdings noch nie viel Gehör geschenkt wurde. Doch gibt es einige Bürger, die dem Lustprinzip abgeschworen haben und nur noch dem Weg der Vernunft folgen. Unter diesen Asketen befinden sich viele Priester, die ihr Leben dem Fortschritt zum Wohle aller geweiht haben.

Die dritte Stütze der Gesellschaft ist die freie Bildung: Durch freien Eintritt in Theater, Konzerte und Bibliotheken hat auch der ärmste Bürger Zugang zu Bildung und Kultur. Diese Angebote werden auch von den meisten Bürgern genutzt, so dass der Bildungsstandard Amals das ansonsten übliche Durchschnittsniveau auf Ganthor deutlich übersteigt.

Religion und Herrschaft

Amal wird vom Rat der Gwygat-Priester regiert, die streng nach dem Prinzip der Vernunft leben. Somit haben Wissenschaft und Bildung ein hohes Ansehen, die Wissenschaft liegt im Ansehen sogar gleichauf mit der Magie - eine Einstellung, die auf Ganthor nur noch bei den Zwergen zu finden ist.

Amal wird auf ganz Ganthor als Hauptstadt des Gwygat-Kults gesehen. Wallfahrer aus allen Teilen der Welt, sogar aus dem äußersten Norden Ganthors, sind keine Seltenheit. So finden sich besonders viele Herbergen und Pilgerquartiere um den Großen Tempel im Zentrum der Stadt. Die Pilger stammen in der Regel nicht aus dem einfachen Volk, sondern sind Gelehrte aller Art, und wer es sich leisten kann, reist mit Leibwächtern an.

Bei den zahlreichen Umbau- und Umsiedelungsmaßnahmen, die in der Stadt durchgeführt wurden, sind die meisten Tempel ins Stadtzentrum verlegt worden. Sie sind um den Großen Tempel des Gwygat angeordnet und dürfen laut Verordnung nicht höher gebaut werden als der mittlere Turm des Gwygat-Tempels. Die fünf Türme des Tempels, den Wissenschaften der Alchemie, der Mechanik, der Tierkunde, der Philosophie und der Geschichtsschreibung gewidmet, sind somit aus der gesamten Stadt sichtbar und demonstrieren eindrucksvoll die Macht der Herrscher.

Der Rat der Priester regiert die Stadt absolut und beruft sich auf den Segen der Götter, allen voran natürlich Gwygat. Entscheidungen werden stets im Rat gefällt und begründen sich auf den Geboten der Logik und der Vernunft. Somit werden keine Widersprüche geduldet, und auch wenn die Entscheidungen oft radikal sind und einigen Bürgern Nachteile bringen, so sind die Auswirkungen auf die Allgemeinheit doch immer sehr positiv.

Den Bürgern von Amal sind viele Freiheiten gegeben, und solange sie das bestehende System nicht in Frage stellen oder die Gesetze brechen, können sie frei reden und handeln. Verbrecher werden sehr streng bestraft, oft mit Zwangsarbeit in den Kolonien oder dem Tod. Solche, die am Staat zweifeln oder ihn gar umstürzen wollen, werden zu speziellen Priestern gebracht, die versuchen, den Deliquenten in einer Diskussion mit sachlichen Argumenten umzustimmen. Gelingt dies nicht, werden die Zweifler aus der Stadt verbannt.

In letzter Zeit wurden vermehrt Anschläge und Attentate auf Einrichtungen und Repräsentanten des Rates verübt. Die Tatsache, dass sich sowohl ehemalige Anhänger von Magiern der "Dunklen Jahre" als auch eine Gruppe in den Untergrund getriebener Bürger dazu bekannt haben, zeigt, dass längst nicht alle Einwohner der Stadt mit dem System zufrieden und sogar bereit sind, einen Umsturz mit Gewalt und ohne Rücksicht auf Verluste einzuleiten.

Die bekannteste der Untergrundgruppen sind die "Söhne Amals", die sich aus Nachkommen der Opfer der ersten Repressionsmaßnahmen zusammensetzt. Viele Bürger, die unter den "Maßnahmen zum Wohle aller" zu leiden haben und sich nicht damit abfinden wollen, unterstützen diese Gruppe und erhalten im Gegenzug Schutz vor den Priestern.

Politik

Früher vom Konflikt mit den übrigen Stadtstaaten gezeichnet, hat sich die Politik Amals seit den "Dunklen Jahren" weitreichend geändert. Durch die Unabhängigkeitsbestrebungen einiger Kolonien und das Auftauchen einer unbekannten Flotte in seinen Gewässern widmet sich Amal nun verstärkt seinen Problemen im Innern. Dies hat dazu geführt, dass die Stadtstaaten Brandal und Uria größeren Einfluß auf dem Kontinent, vor allem in Gilgardor gewonnen haben. Da Amal aufgrund seiner Kolonien jedoch nach wie vor ein begehrter Handelspartner in Gilgardor ist, hat die Stadt zurzeit nur wenige Nachteile zu befürchten.

Kolonien

Die Kolonien Amals stellen die größte Machtbasis der Stadt dar. Die im südlichen Meer gelegenen Weißmondriffe bestehen aus mehreren Hundert Inseln, von denen ca. 30 besiedelt sind. Diese sind zu fünf Kolonien zusammengefasst. Die so genannten "alten Kolonien" werden von Statthaltern regiert, die in der Regel der Marine Amals angehören. Die größeren Inseln – oft vulkanischen Ursprungs - werden vornehmlich für den Ackerbau genutzt: Angebaut werden Tabak, Zuckerrohr und tropische Früchte, aber auch Reis und Mais in großen Mengen, die das Rückgrat der Nahrungsmittelversorgung Amals darstellen. Die tropischen Inseln sind zudem mit dichtem Urwald bedeckt, der jedoch einige der gefährlichsten Tiere Ganthors beherbergt. Große Drachenechsen, Traxyre und zahlreiche magische Wesen machen die Wälder zu einem tödlichen Ort. Das dringend benötigte Holz kann dort nur mit hohem Blutzoll gewonnen werden, was den Rohstoff knapp und teuer macht.

Aufgrund dieser Problematik hat Amal vor ungefähr einem Jahrhundert begonnen, die Südküste bis hin zum Dschungel zu kolonisieren. Diese Entwicklung ging geradezu rasend schnell voran, so dass sich bis zum Beginn der großen Wälder eine Kette von kleinen Hafenstädten gebildet hat. Weiter westlich, dort wo der Urwald direkt an die Küste grenzt, werden seitdem stets neue Siedlungen gegründet, die Stück für Stück den Urwald nutzbar machen sollen. Unglücklicherweise ist der große Dschungel nicht weniger gefährlich als die Wälder der Weißmondinseln: So sind schon mehrere Siedlungen spurlos im Wald verschwunden und nie mehr wieder gefunden worden. Trotz dieser Gefahren konnten die neuen Kolonien bereits schnell und effizient Holz liefern – die Zukunft der Kolonien scheint also gesichert.

Die größte permanente Siedlung an der Südküste ist Weißwacht, eine befestigte Garnisonsstadt, in der ein Teil der Kriegsflotte Amals liegt. Hier zeigt sich der zweite Zweck der Siedlungen, nämlich die Stadt und die Weißmondinseln von Westen her zu schützen.

Die Kolonien der Weißmondinseln

Handel und Rohstoffe

Den Kolonien ist es untersagt, mit anderen Partnern als Amal zu handeln. Dieses Monopol sichert der Stadt einen bedeutenden Platz im Handel mit den Nordländern und den Zwergen.

Natürlich wird versucht, dieses Monopol zu brechen, und besonders in den gescheiterten Unabhängigkeitskriegen haben Nord- und auch Mittelländer mit den Kolonien eigene Handelsbeziehungen begründen können. Auch heute noch versuchen bisweilen waghalsige Kapitäne an geheimen Orten mit Händlern, denen das Gesetz nicht allzu viel bedeutet, Geschäfte zu machen. Seit aber die Kolonie Faruk unabhängig ist, wird diese von der Flotte der Mittelländer beschützt, so dass es Nord- und Mittelländern möglich ist, unter Begleitschutz die Häfen von Faruk anzulaufen. Da Amal dies natürlich zu verhindern sucht, kommt es des öfteren zu kleineren Seegefechten, wobei das Schlachtenglück seit Jahren hin und her wogt.

Die Kolonien Amals werden von der Stadt in erster Linie als Nahrungs- und Rohstofflieferanten gesehen. Neben Nahrungsmitteln werden vor allem Genussmittel wie Rum und Tabak, Seide (die in Amal als Werkstoff genutzt wird) sowie Holz, Korallen und Stein zur Konstruktion exportiert. Seltener, aber dafür umso wertvoller sind kostbare Edelsteine, die man auf manchen Inseln im Dschungel finden kann. Um die Rohstoffe zu gewinnen, werden versklavte eingeborene Waldmenschen und Sträflinge eingesetzt. Die Weiterverarbeitung vor Ort wird von Handwerkern, die sich auf den Inseln niedergelassen haben, vorgenommen, danach übernehmen die Schiffe der Handelsflotte von Amal den Transport.

Metall (bearbeitet und als Rohstoff) bezieht Amal hauptsächlich von den Zwergen, die sich oft konventionell in Gold oder Edelsteinen bezahlen lassen, aber auch bereit sind, gegen Holz, Seide und Alkohol zu tauschen.

Mit den Nordländern tauscht Amal tropische Erzeugnisse gegen Metalle und Gold, aber auch gegen Sklaven, die die Nordmannen in den westlichen Urwäldern fangen. Der größte Teil der Erzeugnisse wird jedoch nach Gilgardor transportiert und dort an die anderen Stadtstaaten der verkauft.