Geschichte Mittelreich: Unterschied zwischen den Versionen

Aus MeisterDerMagie Wiki
Wechseln zu: Navigation, Suche
K
K (Entstehungsgeschichte des Mittelreichs)
Zeile 20: Zeile 20:
 
<p>'''Illiasan''' 617-</p>
 
<p>'''Illiasan''' 617-</p>
 
==Entstehungsgeschichte des Mittelreichs==
 
==Entstehungsgeschichte des Mittelreichs==
Das heutige Herz des Reiches war seit dem so genannten „Jahrzehnt der Dämmerung“ ein umkämpftes Gebiet. Die tapferen Männer, die in diese Lande gezogen waren, schafften es aber, nach und nach jeden Feind weit zurückzutreiben und so das Land für sich zu beanspruchen. Diese alte Zeit wird heutzutage als der „Beginn des Lichts“ bezeichnet. Tatsächlich reicht die Tradition des Ordens des Ignatus bis dorthin zurück, als erste Verträge mit den mächtigsten Königen der Mittellande geschlossen wurden. Damals waren die Mittellande in verschiedene Königreiche gespalten, doch alle einte der Schwur auf Ignatus und ließ sie mit den Jahren zusammenwachsen.
+
Das heutige Herz des Reiches war seit dem so genannten "Jahrzehnt der Dämmerung" ein umkämpftes Gebiet. Die tapferen Männer, die in diese Lande gezogen waren, schafften es aber, nach und nach jeden Feind weit zurückzutreiben und so das Land für sich zu beanspruchen. Diese alte Zeit wird heutzutage als der "Beginn des Lichts" bezeichnet. Tatsächlich reicht die Tradition des Ordens des [[Kulte Mittelreich#Ignatus|Ignatus]] bis dorthin zurück, als erste Verträge mit den mächtigsten Königen der Mittellande geschlossen wurden. Damals waren die Mittellande in verschiedene Königreiche gespalten, doch alle einte der Schwur auf Ignatus und ließ sie mit den Jahren zusammenwachsen.
 
Der König Xarotanum, ein Hüne von einem Mann und ein erfahrener Kämpfer im Felde, und Isodrathros, ein listenreicher, weiser Mann im besten Alter, legten ihre Fehden bei und vermählten zum Zeichen des Bündnisses ihre Kinder Garmadil und Alana miteinander. Den übrigen Königen war der mächtige Bund zwischen den beiden größten Reichen alles andere als recht, und doch erschienen sie alle am Tage der Hochzeit, um Zeuge zu werden, wie die Priester die Zeremonie vollziehen würden. Am selben Abend, die frisch Vermählten hatten sich gerade in ihre Gemächer zurückgezogen, wurde aus einer Nichtigkeit unter den Gästen ein Streit entfacht, der folgenschwer sein sollte. Marror, einer der heißblütigsten Könige des Landes, geriet in Streit mit Xarotanum, und beide zogen ihre Waffen und waren bereit, die Auseinandersetzung auszufechten. Der Priester Sogathor stellte sich zwischen die beiden und wurde von Marrors Schwert durchbohrt. Sterbend sank er in Xarotanums Hände. Isodrathros erstach daraufhin Marror von hinten durch die Brust. Alle Anhänger Marrors bis auf einen wurden auf der Stelle getötet, und der verbliebene wurde alleine ausgesandt, um dem Reich Marrors den Krieg zu erklären. Die „Jahre des Blutes“ begannen für die Mittellande, eine Zeit, die zwischen dem Beginn eines strahlend neuen Tages und ebenso auch kurz vor dem Anbeginn der grauenhaften Nacht hin und her schwankte. Sämtliche Könige wurden in den Krieg mit einbezogen, und da sich die Priester des Lichts aus diesem Krieg heraushielten, wurde es der erbarmungsloseste und brutalste Krieg, den die Menschheit bislang erlebt hatte.
 
Der König Xarotanum, ein Hüne von einem Mann und ein erfahrener Kämpfer im Felde, und Isodrathros, ein listenreicher, weiser Mann im besten Alter, legten ihre Fehden bei und vermählten zum Zeichen des Bündnisses ihre Kinder Garmadil und Alana miteinander. Den übrigen Königen war der mächtige Bund zwischen den beiden größten Reichen alles andere als recht, und doch erschienen sie alle am Tage der Hochzeit, um Zeuge zu werden, wie die Priester die Zeremonie vollziehen würden. Am selben Abend, die frisch Vermählten hatten sich gerade in ihre Gemächer zurückgezogen, wurde aus einer Nichtigkeit unter den Gästen ein Streit entfacht, der folgenschwer sein sollte. Marror, einer der heißblütigsten Könige des Landes, geriet in Streit mit Xarotanum, und beide zogen ihre Waffen und waren bereit, die Auseinandersetzung auszufechten. Der Priester Sogathor stellte sich zwischen die beiden und wurde von Marrors Schwert durchbohrt. Sterbend sank er in Xarotanums Hände. Isodrathros erstach daraufhin Marror von hinten durch die Brust. Alle Anhänger Marrors bis auf einen wurden auf der Stelle getötet, und der verbliebene wurde alleine ausgesandt, um dem Reich Marrors den Krieg zu erklären. Die „Jahre des Blutes“ begannen für die Mittellande, eine Zeit, die zwischen dem Beginn eines strahlend neuen Tages und ebenso auch kurz vor dem Anbeginn der grauenhaften Nacht hin und her schwankte. Sämtliche Könige wurden in den Krieg mit einbezogen, und da sich die Priester des Lichts aus diesem Krieg heraushielten, wurde es der erbarmungsloseste und brutalste Krieg, den die Menschheit bislang erlebt hatte.
 
Nach vielen Jahren des Krieges erreichte den König Germadil, inzwischen zu einem stattlichen Mann herangereift, die schreckliche Kunde eines Boten: Ein Heer von zehntausend Orks, Ogern und Riesen zog nördlich des Tafelberges mitten in das Herz der Mittellande. Die Truppen, müde vom Kämpfen, sahen dieser gewaltigen Armee hoffnungslos entgegen. Germadil reiste mit einer kleinen Gesandtschaft zu der Hauptordensburg des Ignatus, zerriss seine Kleidung, ließ sich auf seine Knie fallen und betete tagelang vor den verschlossenen Toren um Hilfe.
 
Nach vielen Jahren des Krieges erreichte den König Germadil, inzwischen zu einem stattlichen Mann herangereift, die schreckliche Kunde eines Boten: Ein Heer von zehntausend Orks, Ogern und Riesen zog nördlich des Tafelberges mitten in das Herz der Mittellande. Die Truppen, müde vom Kämpfen, sahen dieser gewaltigen Armee hoffnungslos entgegen. Germadil reiste mit einer kleinen Gesandtschaft zu der Hauptordensburg des Ignatus, zerriss seine Kleidung, ließ sich auf seine Knie fallen und betete tagelang vor den verschlossenen Toren um Hilfe.
Zeile 30: Zeile 30:
 
Es ist nie endgültig geklärt worden, was die Könige zu einem solchen Schritt veranlasste – sie selbst berichteten, dass sie beim Anblick des toten Königs von einer so gewaltigen Kraft im Herzen ergriffen wurden, dass sie aus tiefster Überzeugung diesen Schritt vollzogen. Gleichzeitig wurde Alana noch in derselben Nacht verkündet, dass sie einen Sohn gebären werde; Priester legten ihr nahe, sie solle ihn Samon nennen.
 
Es ist nie endgültig geklärt worden, was die Könige zu einem solchen Schritt veranlasste – sie selbst berichteten, dass sie beim Anblick des toten Königs von einer so gewaltigen Kraft im Herzen ergriffen wurden, dass sie aus tiefster Überzeugung diesen Schritt vollzogen. Gleichzeitig wurde Alana noch in derselben Nacht verkündet, dass sie einen Sohn gebären werde; Priester legten ihr nahe, sie solle ihn Samon nennen.
 
Die Königreiche wurden geeint, und Kalesch wurde die Hauptstadt des neuen Mittelreiches und entwickelte sich binnen weniger Jahrzehnte zur prächtigsten und größten Stadt auf ganz Ganthor. In den folgenden Jahren fassten die Anhänger des Ignatus in allen Regionen des jetzt zum ersten Mal geeinten Reiches wieder Fuß und verbreiteten sich schnell.
 
Die Königreiche wurden geeint, und Kalesch wurde die Hauptstadt des neuen Mittelreiches und entwickelte sich binnen weniger Jahrzehnte zur prächtigsten und größten Stadt auf ganz Ganthor. In den folgenden Jahren fassten die Anhänger des Ignatus in allen Regionen des jetzt zum ersten Mal geeinten Reiches wieder Fuß und verbreiteten sich schnell.
Die Geburt Samons läutete den Anbeginn einer neuen Zeit ein, einer Zeit, die frei war von Angst vor Krieg und Intrige. Schnell wurden die Grenzen befestigt und sichergestellt, auf dass kein weiterer Orkkrieg mehr bis in das Herz des Landes vordringen konnte. Zu Ehren des Lichtbringers Ignatus wurde in Kalesch eine gewaltige Kathedrale gebaut, in der Germadil feierlich beigesetzt wurde. Königin Alana erwies sich als geschickte Regentin, bis sie schließlich ihrem Kind Samon zu seinem 14. Geburtstag Krone und Zepter überreichte.
+
Die Geburt Samons läutete den Anbeginn einer neuen Zeit ein, einer Zeit, die frei war von Angst vor Krieg und Intrige. Schnell wurden die Grenzen befestigt und sichergestellt, auf dass kein weiterer Orkkrieg mehr bis in das Herz des Landes vordringen konnte. Zu Ehren des Lichtbringers Ignatus wurde in Kalesch eine gewaltige Kathedrale gebaut, in der Germadil feierlich beigesetzt wurde. Königin Alana erwies sich als geschickte Regentin, bis sie schließlich ihrem Kind Samon zu seinem 14. Geburtstag Krone und Zepter überreichte.
 +
 
 
==1000 Jahre – Ein Zeitproblem==
 
==1000 Jahre – Ein Zeitproblem==
 
Seit dem Einschlag des Meteoriten vor ca. 5000 Jahren hatten sich die Menschen der Mittellande von Nomaden zu sesshaften Bauern und Handwerkern entwickelt. Mit der Zeit entstanden aus Dörfern Städte und aus Stämmen Königreiche. Dieser Prozess nahm ungefähr 4000 Jahre in Anspruch. In diesen vier Jahrtausenden entstanden auch die Zivilisationen der Elfen, Zwerge und Orks, genau wie die der anderen Menschenvölker. Erst in den letzten 2000 Jahren waren die entstandenen oder wiederhergestellten Zivilisationen der Rassen Ganthors in der Lage oder gewillt, Kontakte zu anderen Völkern herzustellen. All dies wurde von den Geschichtsschreibern der Völker vermerkt und belegt.
 
Seit dem Einschlag des Meteoriten vor ca. 5000 Jahren hatten sich die Menschen der Mittellande von Nomaden zu sesshaften Bauern und Handwerkern entwickelt. Mit der Zeit entstanden aus Dörfern Städte und aus Stämmen Königreiche. Dieser Prozess nahm ungefähr 4000 Jahre in Anspruch. In diesen vier Jahrtausenden entstanden auch die Zivilisationen der Elfen, Zwerge und Orks, genau wie die der anderen Menschenvölker. Erst in den letzten 2000 Jahren waren die entstandenen oder wiederhergestellten Zivilisationen der Rassen Ganthors in der Lage oder gewillt, Kontakte zu anderen Völkern herzustellen. All dies wurde von den Geschichtsschreibern der Völker vermerkt und belegt.
 
Die Zeitrechnung der Mittellande beginnt mit der Krönung Samons I. In den vorangegangenen „Jahren des Blutes“ standen die Mittellande mehr als einmal an der Grenze zur Barbarei, und zahlreiche Bibliotheken, Archive und Aufzeichnungen gingen verloren. Damit verlor das Mittelreich auch seine gesamte Geschichtsschreibung, die Zeit vor den „Jahren des Blutes“ wurde schnell vergessen. Als wieder neue Bibliotheken und Archive errichtet waren und die Geschichtsschreiber und Archivare der Mittellande ihre Arbeit wieder aufnehmen konnten, war jedoch ein Großteil des Wissens zerstört. Lediglich die Vergangenheit der letzten Jahrhunderte konnte aufbereitet werden. Bei späteren Geschichtsschreibern bildete sich aufgrund der fehlenden Geschichtsschreibung die in der Gegenwart gefestigte Meinung, der Meteor sei erst vor ca. 1000 Jahren auf Ganthor eingeschlagen, das Kaiserreich sei also bereits 300 Jahre danach entstanden. Diese Meinung wurde im Jahre 577 vom Orden des Ignatus als Dogma postuliert, und widersprüchliche Behauptungen stehen unter schwerer Strafe. Die Völker der Zwerge, der Halblinge und der Elfen hingegen kennen aufgrund ihrer längeren Lebensdauer und ihrer genaueren Geschichtsschreibung das exakte Datum des Meteoriteneinschlags. Gerade die Zwerge und die Halblinge können Kontakte zu Königen aus den Mittellanden vor 2000 Jahren detailliert belegen. Da dies von den Kulten der Mittelländer jedoch nicht gerne gehört wird, verzichten Zwerge und Halblinge um der Handelsbeziehungen willen auf Korrekturen. Auch die Stadtstaaten der Südländer besitzen eine mit Lücken behaftete, jedoch weitaus vollständigere Geschichtsschreibung der letzten 2500 Jahre. Doch da die Südländer vom mittelländischen Ignatus-Kult als Ketzer betrachtet werden, schenkt niemand den Behauptungen südländischer Gelehrter Glauben.
 
Die Zeitrechnung der Mittellande beginnt mit der Krönung Samons I. In den vorangegangenen „Jahren des Blutes“ standen die Mittellande mehr als einmal an der Grenze zur Barbarei, und zahlreiche Bibliotheken, Archive und Aufzeichnungen gingen verloren. Damit verlor das Mittelreich auch seine gesamte Geschichtsschreibung, die Zeit vor den „Jahren des Blutes“ wurde schnell vergessen. Als wieder neue Bibliotheken und Archive errichtet waren und die Geschichtsschreiber und Archivare der Mittellande ihre Arbeit wieder aufnehmen konnten, war jedoch ein Großteil des Wissens zerstört. Lediglich die Vergangenheit der letzten Jahrhunderte konnte aufbereitet werden. Bei späteren Geschichtsschreibern bildete sich aufgrund der fehlenden Geschichtsschreibung die in der Gegenwart gefestigte Meinung, der Meteor sei erst vor ca. 1000 Jahren auf Ganthor eingeschlagen, das Kaiserreich sei also bereits 300 Jahre danach entstanden. Diese Meinung wurde im Jahre 577 vom Orden des Ignatus als Dogma postuliert, und widersprüchliche Behauptungen stehen unter schwerer Strafe. Die Völker der Zwerge, der Halblinge und der Elfen hingegen kennen aufgrund ihrer längeren Lebensdauer und ihrer genaueren Geschichtsschreibung das exakte Datum des Meteoriteneinschlags. Gerade die Zwerge und die Halblinge können Kontakte zu Königen aus den Mittellanden vor 2000 Jahren detailliert belegen. Da dies von den Kulten der Mittelländer jedoch nicht gerne gehört wird, verzichten Zwerge und Halblinge um der Handelsbeziehungen willen auf Korrekturen. Auch die Stadtstaaten der Südländer besitzen eine mit Lücken behaftete, jedoch weitaus vollständigere Geschichtsschreibung der letzten 2500 Jahre. Doch da die Südländer vom mittelländischen Ignatus-Kult als Ketzer betrachtet werden, schenkt niemand den Behauptungen südländischer Gelehrter Glauben.
 
[[Kategorie:Mittelreich]]
 
[[Kategorie:Mittelreich]]

Version vom 25. Februar 2007, 12:54 Uhr

Derzeit regiert Kaiser Illiasan das Reich. Er ist als Halbelf der erste nichtmenschliche Kaiser, seit das Reich besteht. Samon, der Erste genannt, schaffte es, die einzelnen Herrscher der heutigen Mittellande unter sich zu vereinen. Der Umbruch wurde genutzt, um von hier ab eine gemeinsame Zeitrechnung zu beginnen:

Die Regierungszeiten der Kaiser des Mittelreiches

Samon I. 0-67

Samon II. 67-102

Samon III. 102-136

Samon IV. 136-183

Samon V. 183-198

Samon VI. 198-228

Samon VII. 228-256

Samon VIII. 256-281

Samon IX. 281-297

Meitas I. 297-331

Meitas II. 331-368

Meitas III. 368-401

Meitas IV. 401-432

Danthares 432-556

Desthard 556-574

Rethal I. 574-596

Rethal II. 596-617

Illiasan 617-

Entstehungsgeschichte des Mittelreichs

Das heutige Herz des Reiches war seit dem so genannten "Jahrzehnt der Dämmerung" ein umkämpftes Gebiet. Die tapferen Männer, die in diese Lande gezogen waren, schafften es aber, nach und nach jeden Feind weit zurückzutreiben und so das Land für sich zu beanspruchen. Diese alte Zeit wird heutzutage als der "Beginn des Lichts" bezeichnet. Tatsächlich reicht die Tradition des Ordens des Ignatus bis dorthin zurück, als erste Verträge mit den mächtigsten Königen der Mittellande geschlossen wurden. Damals waren die Mittellande in verschiedene Königreiche gespalten, doch alle einte der Schwur auf Ignatus und ließ sie mit den Jahren zusammenwachsen. Der König Xarotanum, ein Hüne von einem Mann und ein erfahrener Kämpfer im Felde, und Isodrathros, ein listenreicher, weiser Mann im besten Alter, legten ihre Fehden bei und vermählten zum Zeichen des Bündnisses ihre Kinder Garmadil und Alana miteinander. Den übrigen Königen war der mächtige Bund zwischen den beiden größten Reichen alles andere als recht, und doch erschienen sie alle am Tage der Hochzeit, um Zeuge zu werden, wie die Priester die Zeremonie vollziehen würden. Am selben Abend, die frisch Vermählten hatten sich gerade in ihre Gemächer zurückgezogen, wurde aus einer Nichtigkeit unter den Gästen ein Streit entfacht, der folgenschwer sein sollte. Marror, einer der heißblütigsten Könige des Landes, geriet in Streit mit Xarotanum, und beide zogen ihre Waffen und waren bereit, die Auseinandersetzung auszufechten. Der Priester Sogathor stellte sich zwischen die beiden und wurde von Marrors Schwert durchbohrt. Sterbend sank er in Xarotanums Hände. Isodrathros erstach daraufhin Marror von hinten durch die Brust. Alle Anhänger Marrors bis auf einen wurden auf der Stelle getötet, und der verbliebene wurde alleine ausgesandt, um dem Reich Marrors den Krieg zu erklären. Die „Jahre des Blutes“ begannen für die Mittellande, eine Zeit, die zwischen dem Beginn eines strahlend neuen Tages und ebenso auch kurz vor dem Anbeginn der grauenhaften Nacht hin und her schwankte. Sämtliche Könige wurden in den Krieg mit einbezogen, und da sich die Priester des Lichts aus diesem Krieg heraushielten, wurde es der erbarmungsloseste und brutalste Krieg, den die Menschheit bislang erlebt hatte. Nach vielen Jahren des Krieges erreichte den König Germadil, inzwischen zu einem stattlichen Mann herangereift, die schreckliche Kunde eines Boten: Ein Heer von zehntausend Orks, Ogern und Riesen zog nördlich des Tafelberges mitten in das Herz der Mittellande. Die Truppen, müde vom Kämpfen, sahen dieser gewaltigen Armee hoffnungslos entgegen. Germadil reiste mit einer kleinen Gesandtschaft zu der Hauptordensburg des Ignatus, zerriss seine Kleidung, ließ sich auf seine Knie fallen und betete tagelang vor den verschlossenen Toren um Hilfe. Die Tore öffneten sich nicht, doch es wird erzählt, dass Germadil mit einem seltsamen, geheimnisvollen Glitzern in den Augen zurück nach Kalesch reiste. Die Stadttore wurden geschlossen, und die völlig überfüllte Stadt rüstete sich, um wenigstens einen ehrenvollen Tod zu sterben. Mit dem anrückenden Heer der Orks zog ein pechschwarzes Gewitter über das Land, so dass Himmel und Erde zugleich verdunkelt wurden. Der König selbst befehligte seine Männer und schaffte es, in der ersten Nacht des Ansturms, der „längsten Nacht des Reiches“, wie sie heute genannt wird, die Mauern zu halten. Im Morgengrauen wurden die Haupttore der Stadt geöffnet, und 800 Ritter mit ihrem König an der Spitze ritten in vollem Galopp über die Feinde hinweg. Auf freiem Feld formierten sie sich in einer langen Reihe und erwarteten den Feind. Über die Schlacht ranken sich mittlerweile mehr Legenden, als ein Rotbart Haare am Kinn hat, aber soviel ist sicher: Germadil und seine Ritter kämpften wie wahre Helden. Kaum eine Stunde nach Sonnenaufgang flüchteten einzelne Trupps der gewaltigen Orkarmee, und eine weitere Stunde später verließ jeden nichtmenschlichen Angreifer der Mut gegenüber diesen übermächtigen Gegnern. Die Ritterschar wurde in dieser Schlacht fast völlig vernichtet, kaum eine halbe Hundertschaft überlebte die Schlacht, aber jeder von ihnen nahm Dutzende Feinde mit in den Tod. Germadil selbst wurde von einem orkischen Hauptmann schwer verletzt und starb, sein Schwert in Händen, auf dem Schlachtfeld. Die überlebenden Ritter trugen den König in einer feierlichen Prozession in die Stadt und bahrten ihn vor dem Heiligtum des Ignatus auf. Tausende kamen und beweinten bitterlich den Verlust ihres Königs, gleichwohl wissend, dass er sein Leben für alle geopfert hatte. Die anderen Könige erfuhren von dem schrecklichen Orkheer und schmiedeten schon ihre Pläne, um das Reich des toten Königs trotz seiner noch blutjungen Witwe zu übernehmen, als jeder einzelne von ihnen denselben Traum hatte: Ein Engel erschien und forderte die Ehrerbietung, die sich gehört, wenn ein König stirbt. So brachen zeitgleich alle Könige nach Kalesch auf, um sich im höchsten Heiligtum zusammenzufinden. Schweigend schritten sie an den toten König heran. Er schien, als wäre er gerade eben erst gestorben, voller Würde und mit strengem und zugleich gütigem Gesicht lag er den Königen zu Füßen. Königin Alana trat an seine Totenbahre und sah langsam mit traurigem Blick in die Runde. Da sank ein König nach dem anderen auf die Knie und schwor ihr auf alle Zeit die Treue. Es ist nie endgültig geklärt worden, was die Könige zu einem solchen Schritt veranlasste – sie selbst berichteten, dass sie beim Anblick des toten Königs von einer so gewaltigen Kraft im Herzen ergriffen wurden, dass sie aus tiefster Überzeugung diesen Schritt vollzogen. Gleichzeitig wurde Alana noch in derselben Nacht verkündet, dass sie einen Sohn gebären werde; Priester legten ihr nahe, sie solle ihn Samon nennen. Die Königreiche wurden geeint, und Kalesch wurde die Hauptstadt des neuen Mittelreiches und entwickelte sich binnen weniger Jahrzehnte zur prächtigsten und größten Stadt auf ganz Ganthor. In den folgenden Jahren fassten die Anhänger des Ignatus in allen Regionen des jetzt zum ersten Mal geeinten Reiches wieder Fuß und verbreiteten sich schnell. Die Geburt Samons läutete den Anbeginn einer neuen Zeit ein, einer Zeit, die frei war von Angst vor Krieg und Intrige. Schnell wurden die Grenzen befestigt und sichergestellt, auf dass kein weiterer Orkkrieg mehr bis in das Herz des Landes vordringen konnte. Zu Ehren des Lichtbringers Ignatus wurde in Kalesch eine gewaltige Kathedrale gebaut, in der Germadil feierlich beigesetzt wurde. Königin Alana erwies sich als geschickte Regentin, bis sie schließlich ihrem Kind Samon zu seinem 14. Geburtstag Krone und Zepter überreichte.

1000 Jahre – Ein Zeitproblem

Seit dem Einschlag des Meteoriten vor ca. 5000 Jahren hatten sich die Menschen der Mittellande von Nomaden zu sesshaften Bauern und Handwerkern entwickelt. Mit der Zeit entstanden aus Dörfern Städte und aus Stämmen Königreiche. Dieser Prozess nahm ungefähr 4000 Jahre in Anspruch. In diesen vier Jahrtausenden entstanden auch die Zivilisationen der Elfen, Zwerge und Orks, genau wie die der anderen Menschenvölker. Erst in den letzten 2000 Jahren waren die entstandenen oder wiederhergestellten Zivilisationen der Rassen Ganthors in der Lage oder gewillt, Kontakte zu anderen Völkern herzustellen. All dies wurde von den Geschichtsschreibern der Völker vermerkt und belegt. Die Zeitrechnung der Mittellande beginnt mit der Krönung Samons I. In den vorangegangenen „Jahren des Blutes“ standen die Mittellande mehr als einmal an der Grenze zur Barbarei, und zahlreiche Bibliotheken, Archive und Aufzeichnungen gingen verloren. Damit verlor das Mittelreich auch seine gesamte Geschichtsschreibung, die Zeit vor den „Jahren des Blutes“ wurde schnell vergessen. Als wieder neue Bibliotheken und Archive errichtet waren und die Geschichtsschreiber und Archivare der Mittellande ihre Arbeit wieder aufnehmen konnten, war jedoch ein Großteil des Wissens zerstört. Lediglich die Vergangenheit der letzten Jahrhunderte konnte aufbereitet werden. Bei späteren Geschichtsschreibern bildete sich aufgrund der fehlenden Geschichtsschreibung die in der Gegenwart gefestigte Meinung, der Meteor sei erst vor ca. 1000 Jahren auf Ganthor eingeschlagen, das Kaiserreich sei also bereits 300 Jahre danach entstanden. Diese Meinung wurde im Jahre 577 vom Orden des Ignatus als Dogma postuliert, und widersprüchliche Behauptungen stehen unter schwerer Strafe. Die Völker der Zwerge, der Halblinge und der Elfen hingegen kennen aufgrund ihrer längeren Lebensdauer und ihrer genaueren Geschichtsschreibung das exakte Datum des Meteoriteneinschlags. Gerade die Zwerge und die Halblinge können Kontakte zu Königen aus den Mittellanden vor 2000 Jahren detailliert belegen. Da dies von den Kulten der Mittelländer jedoch nicht gerne gehört wird, verzichten Zwerge und Halblinge um der Handelsbeziehungen willen auf Korrekturen. Auch die Stadtstaaten der Südländer besitzen eine mit Lücken behaftete, jedoch weitaus vollständigere Geschichtsschreibung der letzten 2500 Jahre. Doch da die Südländer vom mittelländischen Ignatus-Kult als Ketzer betrachtet werden, schenkt niemand den Behauptungen südländischer Gelehrter Glauben.