Gilgardor: Unterschied zwischen den Versionen

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(Die Seite wurde neu angelegt: Die Karawanserei Gilgador Geschichte Gilgador wurde auf der einzigen bekannten Wasserquelle der Faora errichtet: Die Stadt steht auf einem flachen Sandsteinsockel, der ...)
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==Geschichte==
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Die Karawanserei Gilgador
Der Grund, aus dem die Menschen unter großen Opfern vor vielen Wenden eine Siedlung mitten im Herzen der erbarmungslosen Wüste errichteten, lag einzig und allein in dem Wunsch der herrschenden Klasse der Südlande, den Handel und somit den Reichtum des Landes zu fördern. Es war einem Handelszug bis dahin unmöglich gewesen, die Wüste Faora zu durchqueren, ohne dieses Wagnis mit dem Leben von Mensch und Vieh zu bezahlen. Ein Rastplatz wurde benötigt, der den Händlern und Karawanen die Möglichkeit bot, Vorräte zu erneuern, Menschen und Tiere rasten zu lassen und eventuell Zug- und Reittiere auszuwechseln.
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Geschichte
 
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Gilgador wurde auf der einzigen bekannten Wasserquelle der Faora errichtet: Die Stadt steht auf einem flachen Sandsteinsockel, der mit unzähligen natürlichen Höhlen durchzogen ist. Tief unten geschützt vor Sonne und magischem Staub befindet sich ein natürliches Wasserreservoir, das vor ca. 300 Wenden von in der Wüste verunglückten Kundschaftern entdeckt wurde: Diese hatten sich zum Schutz vor der Sonne in die Höhlen zurückgezogen und anschließend dort verirrt. Nach ihrem überraschenden Fund beschlossen die Kundschafter mit einer Karawane zurückzukehren und dort eine Siedlung zu errichten. Nach einigen Monaten erreichten Boten die vier Städte der Südlande und brachten die Nachricht, dass nun eine weniger gefährliche Route durch die Wüste existierte. Nach anfänglichem Zögern wagten Kaufleute aus Radgar die Reise über die Karawanserei Gilgardor. In kürzester Zeit setzte sich diese tatsächlich komfortablere Route in den gesamten Südlanden durch und Gilgador wuchs zu einer bedeutsamen Handelsmacht heran.  
Man schickte also nach den Zwergen, die den Auftrag bekamen, ein unterirdisches System von Kanälen quer durch die Wüste zu bauen, die Gilgador mit Wasser aus dem Großen Rücken versorgen sollten. Natürliche Wasservorkommen wie etwa eine Oase konnten wegen des immer noch recht hohen Gehalts von magischem Metall im Sand nirgends entdeckt werden. Um die Karawanserei vor Angriffen auf ihre Wasserversorgung zu schützen, belegten die Magier der Südlande die an Bau und Planung beteiligten Zwerge mit einem Zauber, der ihre Erinnerungen an dieses Meisterwerk löschte. Man baute stattdessen einen großen, prächtigen Brunnen aus weißem Marmor in die Mitte des Hauptmarktes und behauptete, hier eine natürliche Quelle gefunden zu haben. Von den wenigen ständigen Einwohnern Gilgadors wie auch von den zahlreichen Reisenden, die hier einkehren, wird bis zum heutigen Tag eine nicht unerhebliche Wassersteuer gefordert.
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Gilgador heute
 
Umgeben wird die Siedlung von einem zweigliedrigen, mächtigen Ringwall, der die Wüste daran hindern soll, Gilgador zu verschlingen. Tatsächlich werden dennoch täglich zwei Trupps zu je vier Mann eingesetzt, die den hartnäckigen Sand von der Mauer wegschaffen müssen.
 
Umgeben wird die Siedlung von einem zweigliedrigen, mächtigen Ringwall, der die Wüste daran hindern soll, Gilgador zu verschlingen. Tatsächlich werden dennoch täglich zwei Trupps zu je vier Mann eingesetzt, die den hartnäckigen Sand von der Mauer wegschaffen müssen.
==Stadteinteilung==
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Gilgador selbst besteht aus nur sehr wenigen Wohnhäusern, was in der Tatsache begründet liegt, dass nur wenige Menschen sich dafür entschieden haben, ihr Leben an diesem Ort zu verbringen. Kinder sind in der Karawanserei so selten wie Baumgeister in der sie umgebenden Wüste, weshalb Einrichtungen wie Schulen u.ä. hier ebenfalls nicht zu finden sind. Die wenigen Frauen, die hier leben, sind entweder leichte Damen, die den Reisenden zum Vergnügen bereit stehen, oder die Frauen der Gastwirte, die hier in der Tat in größerer Zahl anzutreffen sind. Dennoch soll hier nicht der Eindruck entstehen, Gilgador sei eine leere Stadt: Bei der Vielzahl der Händlerkarawanen, die sich stets in der Stadt aufhalten, sind die Herbergen stets gut gefüllt, an manchen Tagen findet sich gar kein einziges Zimmer mehr in der Stadt. Ein guter Platz um eine Familie zu gründen ist Gilgador jedoch nicht.  
Gilgador selbst besteht aus nur sehr wenigen Wohnhäusern, was in der Tatsache begründet liegt, dass nur wenige Menschen sich dafür entschieden haben, ihr Leben an diesem Ort zu verbringen. Kinder sind in der Karawanserei so selten wie Baumgeister in der sie umgebenden Wüste, weshalb Einrichtungen wie Schulen u.ä. hier ebenfalls nicht zu finden sind. Die wenigen Frauen, die hier leben, sind entweder leichte Damen, die den Reisenden zum Vergnügen bereit stehen, oder die Frauen der Gastwirte, die hier in der Tat in größerer Zahl anzutreffen sind.  
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Den Mittelpunkt und das soziale wie auch ökonomische Zentrum der Siedlung bildet der große Marktplatz. Die äußeren Randbereiche dieses Platzes sind mit Zeltstoffen gegen die sengende Sonne geschützt und bieten Rückzugs- und Lagermöglichkeiten in den angrenzenden Gebäuden, so dass diese Plätze die angenehmsten, aber auch teuersten Verkaufsstände sind. Gehandelt wird auf diesem Markt mit praktisch allem, was irgendwie von der Stelle bewegt werden kann, hauptsächlich jedoch mit Stoffen, Gewürzen, Schmuck (der oft von Piraten erbeutet und über Hehler und Zwischenhändler hierher gelangt ist), Tongeschirr und Werkzeugen aller Art.  
Den Mittelpunkt und das soziale wie auch ökonomische Zentrum der Siedlung bildet der große Marktplatz. Die äußeren Randbereiche dieses Platzes sind mit Zeltstoffen gegen die sengende Sonne geschützt, so dass sie die angenehmsten, aber auch teuersten Verkaufsstände bieten. Gehandelt wird auf diesem Markt mit praktisch allem, was irgendwie von der Stelle bewegt werden kann, hauptsächlich jedoch mit Stoffen, Gewürzen, Schmuck (der oft von Piraten erbeutet und über Hehler und Zwischenhändler hierher gelangt ist), Tongeschirr und Werkzeugen aller Art.  
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Ein zweiter Marktplatz im Westen der Stadt ist ausschließlich dem Holz- und dem Sklavenhandel reserviert: Diese Waren werden nur von Händlern aus Radgar angeboten und sind von äußerster Wichtigkeit für die übrigen Städte, vor allem das im Osten seltene Holz.
 
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Im südlichen Teil der Stadt, der von (mehr oder weniger) ehrlichen Einwohnern und Reisenden sorgsam gemieden wird, befindet sich das am meisten gefürchtete Gefängnis der Südlande: die Festung Gilgador, oder der „Sandsarg“, wie sie die Insassen zu nennen pflegen. Verurteilte Verbrecher werden aus allen Teilen der Südlande hierher gebracht, wo sie zusätzlich zu den Sklaven in den Sandsteingruben schuften müssen.
Das einzige Haus, das etwas größer und prächtiger ausgestattet ist, ist das des Verwalters von Gilgador. Dieser Posten verhilft demjenigen, der ihn bekleiden darf, stets in sonderbarer Geschwindigkeit zu unerklärlichen Reichtümern, jedoch haben sich gegen den Vorwurf der Korruption bisher alle Gouverneure entrüstet zur Wehr gesetzt.
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Herrschaft
 
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Gilgador wurde von einer Gruppe südländischer Kundschafter gegründet, die die Stadt bis an ihr Lebensende verwalteten. In dieser Zeit wurde erkannt, dass auch Händler der drei östlichen Städte in die Stadt kamen um Handel zu treiben, allerdings nur wenn die Beziehungen der Städte untereinander schlecht standen.
Im südlichen Teil der Stadt, der von (mehr oder weniger) ehrlichen Einwohnern und Reisenden sorgsam gemieden wird, befindet sich das am meisten gefürchtete Gefängnis der Südlande: die Festung Gilgador, oder der "[[Sandsarg]]", wie sie die Insassen zu nennen pflegen. Verurteilte Verbrecher werden aus allen Teilen der Südlande hierher gebracht, wo sie zusätzlich zu den Sklaven in den Sandsteingruben schuften müssen.
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Einer der Gründer, Mihyar aus der Stadt Uria beobachtete dies und überzeugte die anderen, die Zölle auf ein Minimum zu senken, so dass mehr Händler angelockt werden sollten. Dies trat auch wie erwartet ein und die Händler nutzten das Angebot so stark, dass die Verwalter mehr Geld als vorher einnahmen und die Stadt ausbauen konnten (In dieser Zeit entstanden die Stadtmauern und die Arena). Mit der Zeit etablierte sich Gilgador als ständiger Marktplatz zwischen den drei Städten, da sich Streitigkeiten und Strafzölle häuften.
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Nach dem Tod der Verwalter übernahmen ihre Nachkommen die Herrschaft über die Stadt, die jedoch unter keinem guten Stern stand. Von Streit und Missgunst gezeichnet, konnten sich die neuen Verwalter keine Entscheidungen treffen, was sich negativ auf den Handel auswirkte. Lange Zeit darbte der Handel, da ohne ein effizientes Handelsrecht immer weniger Händler in die Stadt kamen. Schließlich schlossen sich einige Händler zu einer Gilde zusammen, heuerten Söldner an und zwangen die Streitenden an einen Verhandlungstisch. Das Ergebnis dieser Verhandlungen ist heute noch gültiges Recht in Gilgador:
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Die Verwaltung obliegt heute immer noch den vier verbleibenden Familien, allerdings stellt jede Familie abwechselnd einen Verwalter, der die Stadt zwei Jahre lang alleine regiert. Gesetze und Rechtssprechung sind auf ein Minimum reduziert, prinzipiell ist alles erlaubt was anderen nicht schadet. Der Verwalter kümmert sich um die Erhebung der Handelsgebühr, die früher mit dem Zoll gleichzusetzen war, die Verteilung des Wassers und die Rechtssprechung in allen Dingen, die nicht den Handel betreffen. 
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Zudem wurde die Händlergilde etabliert, die die beiden Marktplätze und ein Handelsmonopol besitzt: Wer in Gilgador Handel treiben will, muss die Erlaubnis der Gilde besitzen. Hierzu bezahlt der Händler der Gilde eine Gebühr, worauf ihm ein Stand und eine Unterkunft zugewiesen werden. Weiterhin garantiert die Gilde Rechtssprechung in Streitfragen die den Handel betreffen und führt die Handelsgebühr und eine Wassersteuer an den Verwalter ab.
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Die Verwalterfamilien sind demnach in vielen Bereichen gewissermaßen entmachtet worden, allerdings besteht in Gilgador seit dieser Zeit in fragiles Gleichgewicht von dem alle profitieren. Sollte eines Tages eine Partei keinen Gewinn aus dem Bündnis ziehen, wird befürchtet, dass das System zugrunde geht.
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Wirtschaft
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Trotz der wenigen ständigen Einwohner wächst die Bevölkerung an manchen Tagen des Jahres leicht auf das zehnfache an: Dies hat den Grund, dass die Händler der südländischen Stadtstaaten in Gilgador mit so geringen Zöllen und Gebühren belegt werden, dass sich sogar die gefährliche Reise in die Wüste lohnt. Zudem sind die Händler so vor den Strafzöllen sicher, die aufgrund der Spannungen zwischen den Stadtstaaten immer wieder und völlig unvermittelt erhoben werden können. Nicht zuletzt diese Neutralität hat Gilgador den Status als wichtigste Handelsstadt der Südlande eingebracht.
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Der Handel mit Radgar und der Handel der drei Städte untereinander ist mit großen Unterschieden behaftet, der sich nicht nur in der Art der Waren zeigt: Der Marktplatz der Stadt ist in zwei Hälften geteilt, wobei die kleinere Westhälfte die Händler aus Radgar beherbergt und die größere Osthälfte den Händlern der drei Städte vorbehalten ist. Gerade im Radgarer Teil des Marktes findet der Besucher viele Zelte, deren Eingänge bewacht werden und die nur „ausgewählten Freunden“ oder nach einer gründlichen Durchsuchung zugänglich sind. Die hier feilgebotenen Waren entstammen nicht selten überfallenen Schiffen, was diese Waren auch günstiger als vergleichbare Waren macht. Nicht selten werden auch Kräuter und Substanzen aus den Dschungeln südlich von Radgar angeboten, die sehr selten sind. Manche dieser Substanzen sind potenten Gifte oder Rauschmittel, die in den Städten verboten sind und auch in Gilgador nur im Verborgenen gehandelt werden.
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Zu denken Radgar wäre im Handelsgeschehen der Südlande unterrepräsentiert ist jedoch falsch: Alleine für die wichtigsten Exportgüter Radgars, nämlich versklavte Waldmenschen und Holz aus den westlichen Dschungeln ist ein eigener Marktplatz vorgesehen, was aufgrund der Beschaffenheit der „Waren“ durchaus Sinn macht.
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Kultur
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In Gilgador sind die Reisenden meist nur auf das schnelle Vergnügen aus, sodass sich in dieser Stadt nie große kulturelle Ereignisse abgespielt haben: Es gibt keine Theater, Orchester oder Bibliotheken, vielmehr sind einfache Spielleute, Tanzdarbietungen und Arenakämpfe sehr beliebt. Gerade die Arenakämpfe haben Gilgador berühmt gemacht: In den übrigen Städten Ganthors als barbarisches Schauspiel abgetan und vielerorts verboten, sind die Kämpfe in Gilgador äußerst beliebt und stets gut besucht. Im Südteil der Stadt wurde eigens eine große Arena aus Sandstein errichtet, in der regelmäßig Kämpfe und andere Darbietungen stattfinden. Die Gladiatoren die in der Arena kämpfen sind in den meisten Fällen Gefangene oder Sklaven, die aufgrund ihrer Kraft oder Fähigkeit ausgewählt wurden. In der Regel werden die Gladiatoren in einer eigens angelegten Schule ausgebildet und leben in Katakomben unter der Arena. Ihr Status ist der von Rechtlosen, allerdings werden sie um einiges besser behandelt, als gewöhnliche Gefangene, da sie in guter Kondition gehalten werden sollen.
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Ein Arenakampf wird meist ein Kampf Mann gegen Mann ausgetragen, allerdings werden auch kleinere Schlachten mit bis zu 20 Teilnehmern inszeniert. Beliebt sind auch Kämpfe eines oder mehrerer Gladiatoren gegen Untiere wie Riesenskorpione, Manticoren oder Kraterlöwen. Gewinnt oder überlebt ein Gladiator mehrere Kämpfe kann er bei den Zuschauern so beliebt werden, dass er freigekauft oder begnadigt wird. Die Ausrüstung darf der Gladiator behalten und wird mit einem kleinen Preisgeld ausbezahlt. Viele dieser vermeintlich Glücklichen sind jedoch nicht mehr fähig ein normales Leben zu führen und verdingen sich als Söldner oder verfallen kläglich dem Alkohol oder anderen Rauschmitteln.
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Eine Besonderheit der Arena sind die freien Gladiatoren, die freiwillig in der Arena antreten und durch Wetten hoffen ein Vermögen zu machen. Viele dieser oft zwielichtigen Gestalten finden ein jähes Ende zwischen den Scheren eines schwarzen Skorpions, doch manche Gladiatoren überleben genügend Kämpfe und schaffen es ein kleines Vermögen anzuhäufen. Der bekannteste dieser Gladiatoren ist Tjorn Thorbenson, ein Nordländer der vor zwanzig Wenden nach Gilgador kam und in kürzester Zeit 30 Siege in der Arena feierte, darunter ein unvergessener Kampf gegen einen Hügelriesen. Nach seinem Rückzug aus der Arena gründete er nach kurzer Zeit die Kämpfer- und Gladiatorenschule „Wehrhaus“, die auch heute noch berühmt für ihre in der Arena gestählten Absolventen ist.
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Eine weitere „Sehenswürdigkeit“ Gilgadors sind die Rauschhöhlen, die Hinterzimmer zahlreicher Tavernen in denen fast alle erdenklichen Rauschmittel zu haben sind. Die Rauschhöhlen sind in Gilgador öffentlich zugänglich, da der Genuss der Rauschmittel aufgrund fehlender Rechtssprechung nicht verboten ist.
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Nicht allen zugänglich sind dagegen die ursprünglichen Rauschhöhlen, in diesem Fall wörtlich zu verstehen, da diese Einrichtungen tief in den Tunneln unter der Stadt liegen und aus einem Kreis fester Mitglieder bestehen: Die Rauschhöhlen gehen auf einen Beschwörer namens Izaldin zurück, der es mittels der Macht der berauschenden Kräuter verstand Menschen unter seine Kontrolle zu zwingen. Seit seinem Tod wird diese Macht von seinen Anhängern weiter perfektioniert und auch angewendet. Mächtige Herrscher, Händler und die Gilde der Assasinen greifen in vielen Fällen auf die Hilfe der Gruppe, die sich heute „Bin Izaldin“ nennt, zurück.
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Eine der wenigen Sehenswürdigkeiten von Gilagdor ist der Tempel des Mernats: Neben den Häusern der Verwalterfamilien und der Handelsgilde das einzige prachtvolle Gebäude der Stadt. Der Mernattempel ist ein großer runder Kuppelbau, dessen Inneres einem stilisierten Handelszelt gleicht, wobei der Prunk und die Maßstäbe selbst das prachtvollste Zelt arm und klein erscheinen lassen.  
 
[[Kategorie:Ganthor]]
 
[[Kategorie:Ganthor]]
 
[[Kategorie:Südlande]]
 
[[Kategorie:Südlande]]

Version vom 6. März 2007, 15:42 Uhr

Die Karawanserei Gilgador Geschichte Gilgador wurde auf der einzigen bekannten Wasserquelle der Faora errichtet: Die Stadt steht auf einem flachen Sandsteinsockel, der mit unzähligen natürlichen Höhlen durchzogen ist. Tief unten geschützt vor Sonne und magischem Staub befindet sich ein natürliches Wasserreservoir, das vor ca. 300 Wenden von in der Wüste verunglückten Kundschaftern entdeckt wurde: Diese hatten sich zum Schutz vor der Sonne in die Höhlen zurückgezogen und anschließend dort verirrt. Nach ihrem überraschenden Fund beschlossen die Kundschafter mit einer Karawane zurückzukehren und dort eine Siedlung zu errichten. Nach einigen Monaten erreichten Boten die vier Städte der Südlande und brachten die Nachricht, dass nun eine weniger gefährliche Route durch die Wüste existierte. Nach anfänglichem Zögern wagten Kaufleute aus Radgar die Reise über die Karawanserei Gilgardor. In kürzester Zeit setzte sich diese tatsächlich komfortablere Route in den gesamten Südlanden durch und Gilgador wuchs zu einer bedeutsamen Handelsmacht heran. Gilgador heute Umgeben wird die Siedlung von einem zweigliedrigen, mächtigen Ringwall, der die Wüste daran hindern soll, Gilgador zu verschlingen. Tatsächlich werden dennoch täglich zwei Trupps zu je vier Mann eingesetzt, die den hartnäckigen Sand von der Mauer wegschaffen müssen. Gilgador selbst besteht aus nur sehr wenigen Wohnhäusern, was in der Tatsache begründet liegt, dass nur wenige Menschen sich dafür entschieden haben, ihr Leben an diesem Ort zu verbringen. Kinder sind in der Karawanserei so selten wie Baumgeister in der sie umgebenden Wüste, weshalb Einrichtungen wie Schulen u.ä. hier ebenfalls nicht zu finden sind. Die wenigen Frauen, die hier leben, sind entweder leichte Damen, die den Reisenden zum Vergnügen bereit stehen, oder die Frauen der Gastwirte, die hier in der Tat in größerer Zahl anzutreffen sind. Dennoch soll hier nicht der Eindruck entstehen, Gilgador sei eine leere Stadt: Bei der Vielzahl der Händlerkarawanen, die sich stets in der Stadt aufhalten, sind die Herbergen stets gut gefüllt, an manchen Tagen findet sich gar kein einziges Zimmer mehr in der Stadt. Ein guter Platz um eine Familie zu gründen ist Gilgador jedoch nicht. Den Mittelpunkt und das soziale wie auch ökonomische Zentrum der Siedlung bildet der große Marktplatz. Die äußeren Randbereiche dieses Platzes sind mit Zeltstoffen gegen die sengende Sonne geschützt und bieten Rückzugs- und Lagermöglichkeiten in den angrenzenden Gebäuden, so dass diese Plätze die angenehmsten, aber auch teuersten Verkaufsstände sind. Gehandelt wird auf diesem Markt mit praktisch allem, was irgendwie von der Stelle bewegt werden kann, hauptsächlich jedoch mit Stoffen, Gewürzen, Schmuck (der oft von Piraten erbeutet und über Hehler und Zwischenhändler hierher gelangt ist), Tongeschirr und Werkzeugen aller Art. Ein zweiter Marktplatz im Westen der Stadt ist ausschließlich dem Holz- und dem Sklavenhandel reserviert: Diese Waren werden nur von Händlern aus Radgar angeboten und sind von äußerster Wichtigkeit für die übrigen Städte, vor allem das im Osten seltene Holz. Im südlichen Teil der Stadt, der von (mehr oder weniger) ehrlichen Einwohnern und Reisenden sorgsam gemieden wird, befindet sich das am meisten gefürchtete Gefängnis der Südlande: die Festung Gilgador, oder der „Sandsarg“, wie sie die Insassen zu nennen pflegen. Verurteilte Verbrecher werden aus allen Teilen der Südlande hierher gebracht, wo sie zusätzlich zu den Sklaven in den Sandsteingruben schuften müssen. Herrschaft Gilgador wurde von einer Gruppe südländischer Kundschafter gegründet, die die Stadt bis an ihr Lebensende verwalteten. In dieser Zeit wurde erkannt, dass auch Händler der drei östlichen Städte in die Stadt kamen um Handel zu treiben, allerdings nur wenn die Beziehungen der Städte untereinander schlecht standen. Einer der Gründer, Mihyar aus der Stadt Uria beobachtete dies und überzeugte die anderen, die Zölle auf ein Minimum zu senken, so dass mehr Händler angelockt werden sollten. Dies trat auch wie erwartet ein und die Händler nutzten das Angebot so stark, dass die Verwalter mehr Geld als vorher einnahmen und die Stadt ausbauen konnten (In dieser Zeit entstanden die Stadtmauern und die Arena). Mit der Zeit etablierte sich Gilgador als ständiger Marktplatz zwischen den drei Städten, da sich Streitigkeiten und Strafzölle häuften. Nach dem Tod der Verwalter übernahmen ihre Nachkommen die Herrschaft über die Stadt, die jedoch unter keinem guten Stern stand. Von Streit und Missgunst gezeichnet, konnten sich die neuen Verwalter keine Entscheidungen treffen, was sich negativ auf den Handel auswirkte. Lange Zeit darbte der Handel, da ohne ein effizientes Handelsrecht immer weniger Händler in die Stadt kamen. Schließlich schlossen sich einige Händler zu einer Gilde zusammen, heuerten Söldner an und zwangen die Streitenden an einen Verhandlungstisch. Das Ergebnis dieser Verhandlungen ist heute noch gültiges Recht in Gilgador: Die Verwaltung obliegt heute immer noch den vier verbleibenden Familien, allerdings stellt jede Familie abwechselnd einen Verwalter, der die Stadt zwei Jahre lang alleine regiert. Gesetze und Rechtssprechung sind auf ein Minimum reduziert, prinzipiell ist alles erlaubt was anderen nicht schadet. Der Verwalter kümmert sich um die Erhebung der Handelsgebühr, die früher mit dem Zoll gleichzusetzen war, die Verteilung des Wassers und die Rechtssprechung in allen Dingen, die nicht den Handel betreffen. Zudem wurde die Händlergilde etabliert, die die beiden Marktplätze und ein Handelsmonopol besitzt: Wer in Gilgador Handel treiben will, muss die Erlaubnis der Gilde besitzen. Hierzu bezahlt der Händler der Gilde eine Gebühr, worauf ihm ein Stand und eine Unterkunft zugewiesen werden. Weiterhin garantiert die Gilde Rechtssprechung in Streitfragen die den Handel betreffen und führt die Handelsgebühr und eine Wassersteuer an den Verwalter ab. Die Verwalterfamilien sind demnach in vielen Bereichen gewissermaßen entmachtet worden, allerdings besteht in Gilgador seit dieser Zeit in fragiles Gleichgewicht von dem alle profitieren. Sollte eines Tages eine Partei keinen Gewinn aus dem Bündnis ziehen, wird befürchtet, dass das System zugrunde geht. Wirtschaft Trotz der wenigen ständigen Einwohner wächst die Bevölkerung an manchen Tagen des Jahres leicht auf das zehnfache an: Dies hat den Grund, dass die Händler der südländischen Stadtstaaten in Gilgador mit so geringen Zöllen und Gebühren belegt werden, dass sich sogar die gefährliche Reise in die Wüste lohnt. Zudem sind die Händler so vor den Strafzöllen sicher, die aufgrund der Spannungen zwischen den Stadtstaaten immer wieder und völlig unvermittelt erhoben werden können. Nicht zuletzt diese Neutralität hat Gilgador den Status als wichtigste Handelsstadt der Südlande eingebracht. Der Handel mit Radgar und der Handel der drei Städte untereinander ist mit großen Unterschieden behaftet, der sich nicht nur in der Art der Waren zeigt: Der Marktplatz der Stadt ist in zwei Hälften geteilt, wobei die kleinere Westhälfte die Händler aus Radgar beherbergt und die größere Osthälfte den Händlern der drei Städte vorbehalten ist. Gerade im Radgarer Teil des Marktes findet der Besucher viele Zelte, deren Eingänge bewacht werden und die nur „ausgewählten Freunden“ oder nach einer gründlichen Durchsuchung zugänglich sind. Die hier feilgebotenen Waren entstammen nicht selten überfallenen Schiffen, was diese Waren auch günstiger als vergleichbare Waren macht. Nicht selten werden auch Kräuter und Substanzen aus den Dschungeln südlich von Radgar angeboten, die sehr selten sind. Manche dieser Substanzen sind potenten Gifte oder Rauschmittel, die in den Städten verboten sind und auch in Gilgador nur im Verborgenen gehandelt werden. Zu denken Radgar wäre im Handelsgeschehen der Südlande unterrepräsentiert ist jedoch falsch: Alleine für die wichtigsten Exportgüter Radgars, nämlich versklavte Waldmenschen und Holz aus den westlichen Dschungeln ist ein eigener Marktplatz vorgesehen, was aufgrund der Beschaffenheit der „Waren“ durchaus Sinn macht. Kultur In Gilgador sind die Reisenden meist nur auf das schnelle Vergnügen aus, sodass sich in dieser Stadt nie große kulturelle Ereignisse abgespielt haben: Es gibt keine Theater, Orchester oder Bibliotheken, vielmehr sind einfache Spielleute, Tanzdarbietungen und Arenakämpfe sehr beliebt. Gerade die Arenakämpfe haben Gilgador berühmt gemacht: In den übrigen Städten Ganthors als barbarisches Schauspiel abgetan und vielerorts verboten, sind die Kämpfe in Gilgador äußerst beliebt und stets gut besucht. Im Südteil der Stadt wurde eigens eine große Arena aus Sandstein errichtet, in der regelmäßig Kämpfe und andere Darbietungen stattfinden. Die Gladiatoren die in der Arena kämpfen sind in den meisten Fällen Gefangene oder Sklaven, die aufgrund ihrer Kraft oder Fähigkeit ausgewählt wurden. In der Regel werden die Gladiatoren in einer eigens angelegten Schule ausgebildet und leben in Katakomben unter der Arena. Ihr Status ist der von Rechtlosen, allerdings werden sie um einiges besser behandelt, als gewöhnliche Gefangene, da sie in guter Kondition gehalten werden sollen. Ein Arenakampf wird meist ein Kampf Mann gegen Mann ausgetragen, allerdings werden auch kleinere Schlachten mit bis zu 20 Teilnehmern inszeniert. Beliebt sind auch Kämpfe eines oder mehrerer Gladiatoren gegen Untiere wie Riesenskorpione, Manticoren oder Kraterlöwen. Gewinnt oder überlebt ein Gladiator mehrere Kämpfe kann er bei den Zuschauern so beliebt werden, dass er freigekauft oder begnadigt wird. Die Ausrüstung darf der Gladiator behalten und wird mit einem kleinen Preisgeld ausbezahlt. Viele dieser vermeintlich Glücklichen sind jedoch nicht mehr fähig ein normales Leben zu führen und verdingen sich als Söldner oder verfallen kläglich dem Alkohol oder anderen Rauschmitteln. Eine Besonderheit der Arena sind die freien Gladiatoren, die freiwillig in der Arena antreten und durch Wetten hoffen ein Vermögen zu machen. Viele dieser oft zwielichtigen Gestalten finden ein jähes Ende zwischen den Scheren eines schwarzen Skorpions, doch manche Gladiatoren überleben genügend Kämpfe und schaffen es ein kleines Vermögen anzuhäufen. Der bekannteste dieser Gladiatoren ist Tjorn Thorbenson, ein Nordländer der vor zwanzig Wenden nach Gilgador kam und in kürzester Zeit 30 Siege in der Arena feierte, darunter ein unvergessener Kampf gegen einen Hügelriesen. Nach seinem Rückzug aus der Arena gründete er nach kurzer Zeit die Kämpfer- und Gladiatorenschule „Wehrhaus“, die auch heute noch berühmt für ihre in der Arena gestählten Absolventen ist. Eine weitere „Sehenswürdigkeit“ Gilgadors sind die Rauschhöhlen, die Hinterzimmer zahlreicher Tavernen in denen fast alle erdenklichen Rauschmittel zu haben sind. Die Rauschhöhlen sind in Gilgador öffentlich zugänglich, da der Genuss der Rauschmittel aufgrund fehlender Rechtssprechung nicht verboten ist. Nicht allen zugänglich sind dagegen die ursprünglichen Rauschhöhlen, in diesem Fall wörtlich zu verstehen, da diese Einrichtungen tief in den Tunneln unter der Stadt liegen und aus einem Kreis fester Mitglieder bestehen: Die Rauschhöhlen gehen auf einen Beschwörer namens Izaldin zurück, der es mittels der Macht der berauschenden Kräuter verstand Menschen unter seine Kontrolle zu zwingen. Seit seinem Tod wird diese Macht von seinen Anhängern weiter perfektioniert und auch angewendet. Mächtige Herrscher, Händler und die Gilde der Assasinen greifen in vielen Fällen auf die Hilfe der Gruppe, die sich heute „Bin Izaldin“ nennt, zurück. Eine der wenigen Sehenswürdigkeiten von Gilagdor ist der Tempel des Mernats: Neben den Häusern der Verwalterfamilien und der Handelsgilde das einzige prachtvolle Gebäude der Stadt. Der Mernattempel ist ein großer runder Kuppelbau, dessen Inneres einem stilisierten Handelszelt gleicht, wobei der Prunk und die Maßstäbe selbst das prachtvollste Zelt arm und klein erscheinen lassen.