Gilgardor

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Geschichte

Daten und Fakten
Lage: Südlande, Zentrum
Einwohnerzahl: 2000
Regierung: Gilde der Händler
Stadteinteilung: Marktplatz,
Sklaven- und Holzmarkt
Gilden und Schulen: Gladiatorenschule "Wehrhaus"
Alchemistengruppe "Banu Izaldin",
Gilde der Händler

Gilgardor wurde auf einer der größten bekannten Wasserquellen der Faora errichtet: Die Stadt steht auf einem flachen Sandsteinsockel, der mit unzähligen natürlichen Höhlen durchzogen ist. Tief unten, geschützt vor Sonne und magischem Staub, befindet sich ein natürliches Wasserreservoir, das vor ca. 300 Jahren durch in der Wüste verunglückte Kundschafter entdeckt wurde: Diese hatten sich zum Schutz vor der Sonne in die Höhlen zurückgezogen und anschließend dort verirrt. Nach ihrem rettenden Fund beschlossen die Kundschafter, mit einer Karawane an diesen Ort zurückzukehren und dort eine Siedlung zu errichten. Einige Monate später erreichten Boten die vier Städte der Südlande und brachten die Nachricht, dass nun eine weniger gefährliche Route durch die Wüste existierte. Nach anfänglichem Zögern wagten Kaufleute aus Radgar die Reise über die Karawanserei Gilgardor. In kürzester Zeit setzte sich diese tatsächlich komfortablere Route in den gesamten Südlanden durch, und Gilgardor wuchs zu einer bedeutenden Handelsmacht heran.

Gilgardor heute

Umgeben wird die Siedlung von einem zweigliedrigen, mächtigen Ringwall, der die Wüste daran hindern soll, Gilgardor zu verschlingen. Tatsächlich werden dennoch täglich zwei Trupps zu je vier Mann eingesetzt, die den hartnäckigen Sand von der Mauer wegschaffen müssen.

Gilgardor selbst besteht aus nur sehr wenigen Wohnhäusern, was in der Tatsache begründet liegt, dass nur wenige Menschen sich dafür entschieden haben, ihr Leben an diesem Ort zu verbringen. Kinder sind in der Karawanserei so selten wie Baumgeister in der sie umgebenden Wüste, weshalb Einrichtungen wie Schulen u. ä. hier ebenfalls nicht zu finden sind. Die wenigen Frauen, die hier leben, sind entweder leichte Damen, die den Reisenden zum Vergnügen bereit stehen, oder die Frauen der Gastwirte, die hier in der Tat in größerer Zahl anzutreffen sind. Dennoch soll hier nicht der Eindruck entstehen, Gilgardor sei eine leere Stadt: Bei der Vielzahl der Händlerkarawanen, die sich in der Stadt aufhalten, sind die Herbergen stets gut gefüllt, an manchen Tagen findet sich gar kein einziges Zimmer mehr in der Stadt. Ein guter Platz, um eine Familie zu gründen, ist Gilgardor jedoch nicht.

Den Mittelpunkt und das soziale wie auch ökonomische Zentrum der Siedlung bildet der große Marktplatz. Die äußeren Randbereiche dieses Platzes sind mit Zeltstoffen gegen die sengende Sonne geschützt und bieten Rückzugs- und Lagermöglichkeiten in den angrenzenden Gebäuden, so dass diese Plätze die angenehmsten, aber auch teuersten Verkaufsstände sind. Gehandelt wird auf diesem Markt mit praktisch allem, was irgendwie von der Stelle bewegt werden kann, hauptsächlich jedoch mit Stoffen, Gewürzen, Schmuck (der oft von Piraten erbeutet wurde und über Hehler und Zwischenhändler hierher gelangt ist), Tongeschirr und Werkzeugen aller Art.

Ein zweiter Marktplatz im Westen der Stadt ist ausschließlich dem Holz- und dem Sklavenhandel reserviert: Diese Waren werden nur von Händlern aus Radgar angeboten und sind von äußerster Wichtigkeit für die übrigen Städte, vor allem das im Osten seltene Holz.

Im südlichen Teil der Stadt, der von (mehr oder weniger) ehrlichen Einwohnern und Reisenden sorgsam gemieden wird, befindet sich das gefürchtetste Gefängnis der Südlande: die Festung Gilgardor, oder der "Sandsarg", wie sie die Insassen zu nennen pflegen. Verurteilte Verbrecher werden aus allen Teilen der Südlande hierher gebracht, wo sie gemeinsam mit den Sklaven in den Sandsteingruben schuften müssen.

Herrschaft

Gilgardor wurde von einer Gruppe südländischer Kundschafter gegründet, die die Stadt bis an ihr Lebensende verwalteten. In dieser Zeit wurde erkannt, dass auch Händler der drei östlichen Städte in die Stadt kamen, um Handel zu treiben - allerdings nur, wenn die Beziehungen der Städte untereinander schlecht standen.

Einer der Gründer, Mihyar aus der Stadt Uria, beobachtete dies und überzeugte die anderen, die Zölle auf ein Minimum zu senken, um mehr Händler anzulocken. Dies trat auch wie erwartet ein, und die Händler nutzten das Angebot so stark, dass die Verwalter mehr Geld als vorher einnahmen und die Stadt ausbauen konnten: Daraufhin entstanden die Stadtmauern und die Arena. Mit der Zeit etablierte sich Gilgardor als ständiger Marktplatz zwischen den drei Städten, da sich Streitigkeiten und Strafzölle häuften.

Nach dem Tod der Verwalter übernahmen ihre Nachkommen die Herrschaft über die Stadt, die jedoch unter keinem guten Stern stand. Von Streit und Missgunst gezeichnet, konnten die neuen Verwalter keine für alle akzeptablen Entscheidungen mehr treffen, was sich negativ auf den Handel auswirkte. Lange Zeit darbte der Handel, da ohne ein effizientes Handelsrecht immer weniger Händler in die Stadt kamen. Schließlich schlossen sich einige Händler zu einer Gilde zusammen, heuerten Söldner an und zwangen die Streitenden an einen Verhandlungstisch. Das Ergebnis dieser Verhandlungen ist heute noch gültiges Recht in Gilgardor:

Die Verwaltung obliegt heute noch immer den vier verbleibenden Familien, allerdings stellt jede Familie abwechselnd einen Verwalter, der die Stadt zwei Jahre lang alleine regiert. Gesetze und Rechtsprechung sind auf ein Minimum reduziert: Prinzipiell ist alles erlaubt, was anderen nicht schadet. Der Verwalter kümmert sich um die Erhebung der Handelsgebühr, die früher mit dem Zoll gleichzusetzen war, um die Verteilung des Wassers und um die Rechtsprechung in allen Dingen, die nicht den Handel betreffen.

Zudem wurde die Händlergilde etabliert, die die beiden Marktplätze und ein Handelsmonopol besitzt: Wer in Gilgardor Handel treiben will, muss die Erlaubnis der Gilde besitzen. Hierzu bezahlt der Händler der Gilde eine Gebühr, worauf ihm ein Stand und eine Unterkunft zugewiesen werden. Weiterhin garantiert die Gilde Rechtsprechung in Streitfragen, die den Handel betreffen, und führt die Handelsgebühr und eine Wassersteuer an den Verwalter ab.

Die Verwalterfamilien sind demnach in vielen Bereichen gewissermaßen entmachtet worden, allerdings besteht in Gilgardor seit dieser Zeit in fragiles Gleichgewicht, von dem alle profitieren. Sollte eines Tages eine Partei keinen Gewinn mehr aus dem Bündnis ziehen, steht zu befürchten, dass das System zugrunde geht.

Wirtschaft

Trotz der geringen Zahl ständiger Einwohner wächst die Bevölkerung an manchen Tagen des Jahres leicht auf das Zehnfache an: Dies hat den Grund, dass die Händler der südländischen Stadtstaaten in Gilgardor mit so geringen Zöllen und Gebühren belegt werden, dass sich sogar die gefährliche Reise in die Wüste lohnt. Zudem sind die Händler so vor den Strafzöllen sicher, die aufgrund der Spannungen zwischen den Stadtstaaten immer wieder und völlig unvermittelt erhoben werden können. Nicht zuletzt diese Neutralität hat Gilgardor den Status als wichtigste Handelsstadt der Südlande eingebracht.

Der Handel mit Radgar und der Handel der drei Städte untereinander ist mit großen Unterschieden behaftet, der sich nicht nur in der Art der Waren zeigt: Der Marktplatz der Stadt ist in zwei Hälften geteilt, wobei die kleinere Westhälfte die Händler aus Radgar beherbergt und die größere Osthälfte den Händlern der drei Städte vorbehalten ist. Gerade im Radgarer Teil des Marktes findet der Besucher viele Zelte, deren Eingänge bewacht werden und die nur "ausgewählten Freunden" oder nach einer gründlichen Durchsuchung zugänglich sind. Die hier feilgebotenen Waren entstammen nicht selten überfallenen Schiffen, was diese Waren auch günstiger als vergleichbare Waren macht. Oft werden auch wertvolle Kräuter und Substanzen aus den Dschungeln südlich von Radgar angeboten. Manche dieser Substanzen sind potente Gifte oder Rauschmittel, die in den Städten verboten sind und auch in Gilgardor nur im Verborgenen gehandelt werden.

Zu denken, Radgar sei im Handelsgeschehen der Südlande unterrepräsentiert, ist jedoch falsch: Alleine für die wichtigsten Exportgüter Radgars, nämlich versklavte Waldmenschen und Holz aus den westlichen Dschungeln, ist ein eigener Marktplatz vorgesehen, was aufgrund der Beschaffenheit der "Waren" durchaus Sinn hat.

Kultur

In Gilgardor sind die Reisenden meist nur auf das schnelle Vergnügen aus, so dass sich in dieser Stadt nie große kulturelle Ereignisse abgespielt haben: Es gibt keine Theater, Orchester oder Bibliotheken, vielmehr sind einfache Spielleute, Tanzdarbietungen und Arenakämpfe sehr beliebt. Gerade die Arenakämpfe haben Gilgardor berühmt gemacht: In den übrigen Städten Ganthors als barbarisches Schauspiel abgetan und vielerorts verboten, sind die Kämpfe in Gilgardor äußerst beliebt und stets gut besucht. Im Südteil der Stadt wurde eigens eine große Arena aus Sandstein errichtet, in der regelmäßig Kämpfe und andere Darbietungen stattfinden. Die Gladiatoren, die in der Arena kämpfen, sind in den meisten Fällen Gefangene oder Sklaven, die aufgrund ihrer Kraft oder Fähigkeit ausgewählt wurden. In der Regel werden die Gladiatoren in einer eigens angelegten Schule ausgebildet und leben in Katakomben unter der Arena. Ihr Status ist der von Rechtlosen, allerdings werden sie um einiges besser behandelt als gewöhnliche Gefangene, da sie in guter Kondition gehalten werden sollen.

Ein Arenakampf wird meist als Kampf Mann gegen Mann ausgetragen, allerdings werden auch kleinere Schlachten mit bis zu 20 Teilnehmern inszeniert. Beliebt sind auch Kämpfe eines oder mehrerer Gladiatoren gegen Untiere wie Riesenskorpione, Manticoren oder Kraterlöwen. Gewinnt oder überlebt ein Gladiator mehrere Kämpfe, kann er bei den Zuschauern so beliebt werden, dass er freigekauft oder begnadigt wird. Die Ausrüstung darf der Gladiator behalten, und meist wird er mit einem kleinen Preisgeld ausbezahlt. Viele dieser vermeintlich Glücklichen sind jedoch nicht mehr fähig, ein normales Leben zu führen, und verdingen sich als Söldner oder verfallen kläglich dem Alkohol oder anderen Rauschmitteln.

Eine Besonderheit der Arena sind die freien Gladiatoren, die freiwillig in der Arena antreten und hoffen, durch Wetten ein Vermögen zu machen. Viele dieser oft zwielichtigen Gestalten finden ein jähes Ende zwischen den Scheren eines schwarzen Skorpions, doch manche Gladiatoren überleben genügend Kämpfe und schaffen es, ein kleines Vermögen anzuhäufen. Der bekannteste dieser Gladiatoren ist Tjorn Thorbenson, ein Nordländer der vor etwa zwei Jahrzehnten nach Gilgardor kam und in kürzester Zeit 30 Siege in der Arena feiern konnte, darunter ein unvergessener Kampf gegen einen Hügelriesen. Kurz nach seinem Rückzug aus der Arena gründete er die Kämpfer- und Gladiatorenschule "Wehrhaus", die auch heute noch berühmt für ihre in der Arena gestählten Absolventen ist.

Eine weitere "Sehenswürdigkeit" Gilgardors sind die Rauschhöhlen, die Hinterzimmer zahlreicher Tavernen, in denen fast alle erdenklichen Rauschmittel zu haben sind. Die Rauschhöhlen sind in Gilgardor öffentlich zugänglich, da der Genuss der Rauschmittel aufgrund fehlender Gesetze nicht verboten ist.

Nicht allen zugänglich sind dagegen die ursprünglichen Rauschhöhlen - der Name ist in diesem Fall wörtlich zu verstehen, da diese Einrichtungen tief in den Tunneln unter der Stadt liegen und nur einem festen Kreis eingeweihter Mitglieder zugänglich sind: Die Rauschhöhlen gehen auf einen Beschwörer namens Izaldin zurück, der es mittels der Macht der berauschenden Kräuter verstand, Menschen unter seine Kontrolle zu zwingen. Seit seinem Tod wird diese Macht von seinen Anhängern weiter perfektioniert und auch angewendet. Mächtige Herrscher, Händler und die Gilde der Assasinen greifen in vielen Fällen auf die Hilfe der Gruppe, die sich heute "Banu Izaldin" nennt, zurück.

Eine der wenigen Sehenswürdigkeiten von Gilgardor ist der Tempel des Mernat, neben den Häusern der Verwalterfamilien und der Handelsgilde das einzige prachtvolle Gebäude der Stadt. Der Mernat-Tempel ist ein großer runder Kuppelbau, dessen Inneres einem stilisierten Händlerzelt gleicht, wobei der Prunk und die Maßstäbe selbst das prachtvollste Zelt arm und klein erscheinen lassen.