Mor`dra

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Auszug aus dem Entstehungsmythos des Zwergenberges

In der frühen Zeit Ganthors, als die Menschen noch nicht einmal sesshaft waren und gleichsam wie die Orks in den kargen Ebenen der Welt umherzogen, erhob sich ein mächtiger Vulkan an der Stelle des heutigen Zwergenberges.

Der Vulkan bezog sein heißes flüssiges Gestein aus dem Herzen der Welt, dem Ort, der voll von allen Arten von Metall und Gestein sein soll, jedoch so unerträglich heiß, dass selbst die Drachen es nicht vermögen dorthin zu gelangen. Dichte Rauchschwaden kündigten den baldigen Ausbruch des Vulkans an, so dass zu jener Zeit hunderte Drachen kamen, um die Schätze zu begutachten, die die Erde in diesen Tagen ausspucken sollte. Unter den Drachen entbrannte ein Streit von titanischen Ausmaßen, wer wie viel von der Beute abbekommen sollte. Der Streit war derart gewaltig, dass selbst die Urdrachen, jene, von denen alle heutigen Drachen abstammen, erwachten. Die Urdrachen hörten sich den Streit ihrer Kinder an und wirkten darauf mit ihrem Atem einen gewaltigen Zauber, der die fast schon überkochende Gesteinsmasse mit einem Mal erstarren ließ. Die jungen Drachen zerbissen sich darauf gegenseitig die Flügel und kämpften bis in den Tod, wer nun das Anrecht auf diesen gewaltigen Drachenhort auf der Spitze des Berges bekommen sollte. Nur die klügsten flogen schnell im Schatten ihrer Väter und Mütter so weit weg, wie sie nur konnten. Die Urdrachen aber, als sie sahen, dass ihr Zauber zwar gewirkt hatte, ihre Kinder jedoch immer noch im Streit lagen, erzürnten und ließen ihre tödlichen Drachenfeuer in alle Richtungen strahlen und vernichteten so einen Großteil ihrer eigenen Brut.

Es sollten Jahrtausende vergehen, bis die Erde allen Gestank und all das Blut der Drachen in sich aufgenommen hatte. Erst dann wagten sich die Drachen wieder in die Nähe des Zwergenberges und stießen unvermittelt auf neue Gegner. Solche, die mit Leichtigkeit vernichtet werden konnten: Die Menschen, schwach und voller Furcht, jedoch zahlreich wie die Sterne am Himmel. Doch stießen sie bald auch auf jene Kinder des Götterschmieds Brindosch, fest im Glauben, voller Stolz und Kraft: die Zwerge.

Grundriss der Stadt Mor´dra

Tatsächlich entdeckten die Zwerge im Herzen des Zwergenberges eine Gesteinsformation, die zum Stoff für solche Legenden taugt. Die einzelnen Metalladern und auch Edelsteinvorkommen gehorchten an dieser Stelle nicht den Gesetzen, die die Gesteinskundigen bis heute erkannt haben.

Mittlerweile gilt als sicher, dass der Kern der Geschichte wahr ist. Es handelt sich bei dem Zwergenberg um einen uralten Vulkan, dessen erkaltetes Magma einen außergewöhnlich hohen Anteil an Edelmetallen, Edelsteinen und Erzen eingeschlossen hat.

Die Vorkommen wurden in den letzten Jahrhunderten nahezu vollständig abgebaut, so dass der Zwergenberg mehr einem gigantischen, nach oben hin geschlossenen Schlot gleicht, der bis in tiefste Tiefen reicht. Die ansässigen Zwerge verstanden es, in den zur Außenwand hinlaufenden Stollen ihre Quartiere und Wohnräume einzurichten, so dass mit der Zeit eine Stadt wuchs, die Etage für Etage nach unten hin immer weiter ausgebaut wurde. Der oberste Teil des Magmapfropfens, der den Berg verschließt, wurde aus Angst vor einem Angriff der Drachen jedoch nie durchbrochen. Unter Zwergen wird der Zwergenberg daher auch scherzhaft als knochenloser Finger Brindoschs bezeichnet.

Um die zahlreichen steinernen Treppenstufen und Aufstiege zu vermeiden, wurde eine gewaltige Konstruktion errichtet, die das tägliche Leben in Mor´dra wesentlich vereinfachte. Eine riesige eiserne Kugel wurde an höchster Stelle im Berg aufgehängt, die die Maschinerie für die gut zwei Dutzend Aufzüge beinhaltet. Die Aufzüge können bis auf die unterste Ebene fahren. Die Decke, gut zwei dutzend Schritt über der Maschinerie, wurde von einem Meister der technischen Künste, dem berühmten Birrol Steinschleifer, mit zahlreichen Ornamenten verziert. Betrachtet man das steinerne Gewölbe lange genug, so scheint es als würden hunderte Sternkonstellationen aus ihm herausfunkeln. Edelsteine sind dabei in metallene Fassungen eingelassen und an den im Steinpfopfen vorhandenen Metalladern ausgerichtet. So drängt sich geradezu der Eindruck auf, die Sternbilder Ganthors über seinem Kopf zu haben. Die Maschinerie der Aufzüge wurde ebenfalls von Birrol Steinschleifer konstruiert und soll Jahrzehnte ohne Wartung funktioniert haben.

Mor´dra heute

Mit den Jahrhunderten wurden die Wohnräume in den obersten Etagen aufgegeben. Die Zwerge sahen schlicht keinen Sinn darin den langen Weg bis in die Tiefen aus sich zu nehmen, wenn sie sich doch auch nahe ihrer Arbeit Wohnraum erschaffen konnten. Die verlassenen ersten Etagen sind heute noch ein Glücksfall für die Geschichtsschreiber der Zwerge des Zwergenberges. Anhand der Ausgestaltung der Räume und ihrer zurückgelassenen Einrichtung, lässt sich die gesamte Geschichte des Stammes ablesen, der hier in diesem Berg sesshaft geworden ist.

Obwohl verlassen wurden die schönsten Ebenen zur Verehrung Brindoschs weiterhin in Stand gehalten und zu prachtvollen Schreinen und Tempeln erweitert. Ähnlich einer Pilgerreise wandern fromme Zwerge von der untersten Ebene bis hinauf zu diesen Schreinen und opfern den Priestern wertvolles Geschmeide und herausragendes Rüstzeug.

Die verwaisten Kammern und Etagen des Berges wurden den Zwergen jedoch eines Tages zum Verhängnis. Angefangen hatte alles mit einem Erkundungstrupp, der ein paar Eierschalen von Würmern entdeckte. Alchemisten identifizierten die Eierschalen als eine Brutstätte von Schildwürmern. Die Krieger unter dem Volk jubelten, da eine Gruppe von jungen Schildwürmern sicherlich einen guten Kampf abgeben würde. Ein Trupp junger heißblütiger Kämpfer rückte aus und wurde tagelang nicht gesehen. Ein zweiter Trupp wurde schließlich nachgeschickt, der den grausigen Fund machte: Die Alchemisten hatten sich auf tragische Weise vertan: Es waren nicht Schildwürmer, sondern die weitaus gefährlicheren Eisenwürmer. Die jungen Zwerge hatten keine Chance gehabt. Darüber hinaus entdeckten sie, dass die Eisenwürmer in einer der verlassenen Ebenen eine Außenwand des Zwergenberges als ihre Lagerstatt auserkoren hatten. In einem wutentbrannten Kampf zerstückelten die Krieger die Würmer. Der in Massen austretende, steinzersetzende Körpersaft der Untiere löste jedoch die größte Katastrophe in der Geschichte des Zwergenberges aus: Außenwände korrodierten so stark, dass sie in sich zusammenfielen und das helle Tageslicht in den Berg ließen. Die siegreichen Zwerge erblindeten augenblicklich und schleppten sich tagelang bis in die tiefsten Ebenen um von der neuen Gefahr zu berichten.

Noch bevor sie ankamen war es zu spät: Der Tag des Feuer hatte begonnen…

Der Tag des Feuers

Den Drachen des Zwergenberges blieb es nicht verborgen, dass sich ein Zugang ins Innere des Berges aufgetan hatte. Sie sammelten sich in großer Zahl und krochen einer nach dem anderen in den Berg.

In einem ersten Schlag überfielen die Drachen die höheren Etagen und vernichteten alles mit ihrem Drachenfeuer. Die Minenarbeiter mussten zum Teil von unten mit ansehen, wie die Drachen in den höher gelegenen Wohnstätten mit einem Atemzug ganze Familien zu Asche verbrannten. Dutzende wurden von den Aufzügen und eisernen Ketten erschlagen, die von den Drachen aus ihren Verankerungen gerissen wurden.

In den ersten Tagen versuchten die Zwerge noch die oberen Ebenen zurückzuerobern, jedoch waren sie gegen das Drachenfeuer und die messerscharfen Krallen und Zähne der Echsen hoffnungslos unterlegen. Die zwergische Taktik gegen Drachen ist die Kreaturen aus der Entfernung mit Speerschleudern anzugreifen, dann mit überlangen Lanzen und stählernen Netzen den verwundeten Gegner auszuschalten.

Durch das Loch im Berg wurden jedoch fast alle Verteidigungsstellungen der überraschten Zwerge umgangen, sodass sie nach den ersten fehlgeschlagenen Gegenangriffen die Flucht in die tiefsten Stollen weit unterhalb des eigentlichen Berges antraten.

Karpulsar, die Menschenstadt direkt an dem Zwergenberg hätte sicherlich tatkräftige Hilfe leisten können, doch die stolzen Zwerge verheimlichen bis heute den Tag des Feuers und schweigen verbissen. Grund hierfür ist sicherlich ein Gesetz der Zwerge, das jedem Nichtzwerg den Zutritt in den Berg verweigert. Mittlerweile würden sich einige Zwerge gerne über dieses uralte Gesetz hinwegsetzen, jedoch fehlt es den so sturen und schlagkräftigen Wesen an Willenskraft mit ihren Ahnen über Ansichten zu diskutieren, die älter sind als mancher Stein.

Die letzten Überlebenden

Noch heute haben die Zwerge mit den Drachen im Zwergenberg zu kämpfen. Es heißt zwar, dass die meisten Drachen, nachdem sie gesehen hatten, dass fast alle Schätze von den Zwergen abgebaut wurden, wieder aus dem Berg herausflogen, jedoch sollen einige wenige sich hier Brutstätten eingerichtet haben.

Die Überlebenden des Tags des Feuers verschanzen sich in drei riesige Kammern, die einstmals ausgefüllt waren von der heißen Gesteinsmasse, die für die Zwerge Fluch und Segen gleichzeitig war. Die Kammern haben nur eine direkte Verbindung zueinander, den Boden des Hauptschachts. Leider wird dieser immer noch von den Drachen kontrolliert. Einige geheime Versorgungswege führen zwar nahe an die benachbarten Kammern heran, jedoch muss immer noch eine Wegstrecke von gut einer halben Meile auf dem verbrannten Boden des Schachts zurückgelegt werden.

Es scheint den Drachen regelrecht Freude zu bereiten auf den nächsten Boten zu warten und mit ihm eine grausame Hetzjagd zu veranstalten.

Die Kammer der Säulen

Ein schmaler Zugang, für einen Drachen viel zu klein, zwängt sich über hundert Schritt durch massiven Fels, bis er sich in eine ebenso kleine Vorkammer öffnet. Von hier ab ist es nochmals eine Strecke von gut einer Meile, bis die eigentliche Kammer der Säulen erreicht wird.

Die größte der drei Kammern umspannt die Fläche einer ganzen Menschenstadt. Dennoch ragen hier lediglich 5 riesige Gesteinssäulen vom Boden zur Decke, ansonsten ist die Höhle kalt, karg und meist unbehauen. Jede einzelne Säule weist schon von weitem eine charakteristische Struktur auf: helle Lichtpunkte ziehen sich wie eine Lichterkette in gleichmäßigen Windungen von der Basis bis zur Decke. Jeder dieser Lichtpunkte ist die Wohnstätte eines Zwergen, oder einer Zwergenfamilie.

Zwischen den Säulen glitzern klare Höhlenseen, die wiederum die Lichter der Säulen spiegeln und so die gesamte Höhle in ein glitzerndes Funkeln taucht. Der Boden der Kammer weist die charakteristischen Spuren der einst heißen Gesteinsmasse auf: Bis zu 5 Schritt breite, pilzartige Gesteinsstrukturen, die Treppenartig über den gesamten Bereich verlaufen und steinerne Blasen, die gerade am Platzen zu sein scheinen. Tatsächlich scheint es so, als wenn alles geschmolzenes Gestein urplötzlich abgekühlt worden wäre.

In zahlreichen Senken und nahe der Höhlenseen wachsen farnartigen Pflanzen und ein nahrhafter Schleim, der wiederum als Nährboden für Pilze dient. Die Zwerge in dieser Höhle schafften es die Pflanzen und Pilze zu kultivieren und in zwei der fünf Säulen massenhaft anzubauen. Einige Seen wurden auch zur Aufzucht von Würmern ausgebaut und bereichern dadurch die karge Speisekarte. Die übrigen drei Säulen dienen den über 2500 Zwergen als Wohnstätte.

In den Gesichtern der Zwerge kann man heute noch die tiefe Trauer um den Verlust der vielen Frauen und Kinder ablesen, die an dem Tag des Feuers zu Brindosch geschickt wurden. Die meisten Zwerge scheinen antriebslos, müde und schwach. Die wenigen Waffen und Bergbaugeräte sind mittlerweile meist Opfer des feuchten Klimas geworden und spröde oder schon völlig von Rost zersetzt. Die Zwerge behelfen sich deshalb mit meisterhaften Werkzeugen aus Stein. Dank der verschiedenen Steinhärten, die in den Höhlen zu finden sind, können selbst filigrane Dinge aus Stein hergestellt werden.

Die Höhlen des Gargrin

Der Name Gargrin ist bei allen Zwergen des Zwergenberges wohl bekannt und geschätzt. Er war zur Zeit des Tag des Feuers einer der tapfersten Kämpfer gegen die Drachen. Es ist sogar belegt, dass er durch eine waghalsige Rettungsaktion eine Heiligenstatue des Brindosch vor den Drachen rettete und einen jungen Felsdrachen mit einer kleinen Einheit seiner Krieger zurückschlagen konnte.

Bei einem der letzten großen Rückzugsgefechte wurde sein Trupp vonm Großteil der Minenarbeiter und Flüchtenden getrennt und musste sich in die Höhlensysteme weitab von den anderen beiden Kammern verstecken. Den Familien und tapferen Arbeitern schwor Gargrin, dass er durch das Höhlensystem einen Weg aus dem Berg finden würde, mehr noch, er versprach alle Drachen aus dem Zwergenberg zu verscheuchen.

Kurz nach den Drachenangriffen zeigten sich jedoch neue Gefahren, die aus den weit verzweigten Höhlensystemen unter dem Zwergenberg stammten: Angelockt vom Kampf gegen Drachen krochen tausende von riesigen Insekten, Spinnen und Gewürm aus der Finsternis. Der Vorstoß in die Höhlen wurde vonDunkelspinnen und den schon fast ausgerottet geglaubten Grubenskorpionen fast unmöglich gemacht.

Gargrin errichtete daher in einer großen Höhle ein Bollwerk gegen das Ungeziefer und schützt so auch heute noch die anderen beiden Hauptkammern vor den Gefahren aus der Tiefe des Berges: Eine Gruppe Höhlentrolle wurde geknechtet und an den größeren Stolleneingängen angekettet, wo sie alle Kreaturen die aus den Tunneln strömen angreifen. Die Trolle werden gut behandelt und verrichten aus Sicht der Zwerge gute Arbeit - nur selten benötigen sie zusätzliche Rationen.

Gargrin selbst ist meist mit einem kleinen Trupp erfahrener Krieger und Gesteinskundler tief in den Höhlensystemen unter dem Berg und sucht nach einem Ausgang für seine Sippe.

Das Herze Brindosch

Ein kurzer Stollengang führt zu einer schweren massiven Eisentür, die in diesen Bereich führt. Die Minenarbeit ist hier noch nicht vollständig zum erliegen gekommen, daher kann dieser Bereich als noch typisch zwergisch bezeichnet werden. Entlang der Stollen öffnen sich immer wieder kleine Kammern zu Wohn- und Lagerräumen. Zahlreiche Stollen führen in einem größeren Raum zusammen, der in kunstfertiger Weise zu einer Säulenhalle ausgeformt wurde. Auffällig ist dabei, dass zahlreiche Gold- und Silberadern in den Korridoren nicht ausgebeutet wurden, sondern in Säulen und Bodenmosaike eingearbeitet wurden. Dies erklärt sich damit, dass im Zentrum der Halle ein stattlicher Felsblock von gut 6 Schritt Höhe in seiner natürlichen Form belassen wurde, in dem die meisten der Adern zusammenlaufen. Der Fels besitzt die grobe Form eines Herzens, in dem sich zahlreiche Adern verwirbeln. Unter den Zwergen in diesem Teil des Zwergenberges wird dieses einzigartige Phänomen als Zeichen Brindoschs verstanden. Die verbleibende Priesterschaft bringt täglich Opfergaben dar und hält Prozessionen und Andachten zur Ehre Brindoschs ab.

In den Stollen abseits dieser Tempelanlage wird nach wie vor nach Erzen gesucht. Hauptsächlich werden Gold und Silberadern gefunden, sodass die Vorräte dieser Metalle Jahre nach dem Tag des Feuers enorm sind. Nicht nur die zwergischen Goldmünzen sind daher reichlich im Umlauf, sondern auch jeder andere Hausrat wurde aus den Edelmetallen gefertigt und findet alltäglichen Nutzen.

Die Zwerge leben in ständiger Angst, dass die Drachen nach dem Herze Brindosch trachten, ja sogar, dass sie eigentlich planen das Herz zu zerstören um damit Brindosch selbst zu schaden.