Westwall

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Reist man auf der Großen Handelsstraße nach Norden und erreicht die ersten kleineren Hügelgruppen der Ausläufer des Drachenzahns, sollte man sich vor Überfällen von Orks, Banditen und Goblins in acht nehmen. Grund hierfür ist die Nähe zu einer alten Wehrmauer, dem so genannten Westwall, der einst von Kaiser Meitas III. im Jahre 229 in Auftrag gegeben wurde.

Schon während seines Baus wurden die Arbeiter immer wieder von Orks, Goblins und Ogern angegriffen, so dass der Kaiser Trupp um Trupp zu deren Verteidigung entsenden musste, bis die Wehrmauer schließlich gegen hohen Blutzoll fertig gestellt werden konnte. Das steinerne Bollwerk wurde gleich darauf durch ein gutes Dutzend Wehrtürme und weitere Holzpalisaden ergänzt, und eine Hundertschaft der Roten Garde wurde als Offiziere der gut 2500 Wachsoldaten eingesetzt. Dies alles diente dem Zweck, den fast unbesiedelten nördlichen Reichsteil vor unentdeckten Übergriffen der Untiere schützen. Tatsächlich herrschte nach der Fertigstellung der Mauer und dem Einzug der Roten Garde sehr schnell Ruhe.

Die dornenbesetzen Mauern zogen sich bis in die steileren Ausläufer des Drachenzahns hinauf und endeten in einem massiven Wehrturm, von dem aus man einen guten Einblick über die Mauer in ihrem ganzen Verlauf hatte. Hinter der Mauer wurden dauerhafte Stellungen für die Soldaten ausgehoben und aus dem Holz der Wälder nahe Karpulsar kleinere Lager errichtet.

Mit Hilfe einiger Handelsverträge konnte die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Dingen für den täglichen Bedarf bis hin zu Gaukelspiel und Freudenmädchen aus den beiden großen Städten Valoria und Karpulsar organisiert werden.

Es existierten schon Expansionspläne kaiserlicher Baumeister, eine befestigte Straße von der Großen Handelsstraße ausgehend bis zu den Stellungen zu bauen, als alle Pläne binnen einer Nacht im Jahre 247 hinfällig wurden:

Im Laufe dieser Nacht wurde die Ruhe des nördlichen Graslands zerrissen vom chaotischen Geschrei von Zorn, Gier und Verzweiflung, das zu ohrenbetäubendem Ausmaß anschwoll, um schließlich mit den Schreien tausender Sterbender zu verklingen. Noch ehe die Sonne am nächsten Morgen aufging, herrschte abermals Ruhe über der gesamten Region - Totenstille.

Dies war das erste Mal, dass sich die Orks vom Clan der Wrob'mtog den Menschen zeigten. Diese orkischen Drachenreiter hatten in den vorangegangenen Nächten im Schutze der Dunkelheit die Stellungen des Kaisers erkundet, beratschlagten sich mit den Kriegsfürsten verschiedener Sippen der Rof'mtog und überraschten die Menschen mit ihrem Angriff. Zuerst schalteten sie die Bogen- und Armbrustschützen aus und schlugen schon dabei mehrere Breschen in die Mauer. Es wurde berichtet, dass der Feueratem der Baumdrachen ausreichte, um die Mauer bis auf ihre Grundfesten herab zum Bersten zu bringen.

Hunderte Orks überschwemmten daraufhin die dahinter liegenden Stellungen der Soldaten und metzelten jeden nieder, der ihnen in ihre Finger geriet. Die wenigen Verzweifelten, die flohen oder davoneilten, um Hilfe zu holen, wurden zur leichten Jagdbeute der Drachen.

Die einzelnen Berichte, die überliefert wurden, stammen von jungen Soldaten, die sich tief in den Trümmern der Mauer versteckt hatten oder dort eingeschlossen wurden. Erst Tage später wurden sie von Händlern entdeckt und gerettet.

Kaiser Meitas III., dem die nördlichen Reichsteile aufgrund seiner Siedlungspolitik sehr wichtig waren, unternahm 250 und 256 persönlich an der Spitze seines Heeres zwei erfolglose Versuche, die Mauer wieder zurückzuerobern; den zweiten Versuch bezahlte er mit seinem eigenen Leben. Nach langen Beratschlagungen über einen weiteren Feldzug entschied sein Nachfolger Samon V., dass die Handelsstraße auf der Höhe der Mauer stark bewacht werden sollte und die Situation weiter beobachtet werden müsse.

Ein starker Orkclan siedelte darauf unweit von den Resten der Mauer, während die Drachenreiter sich wieder in den westlichen Teil des Drachenzahns zurückzogen, aus dem sie so plötzlich aufgetaucht waren. Trotz der offensichtlichen Angriffslust der Orks und ihrem ihnen nachgesagten blutrünstigen Wesen sahen sie von weiteren Vorstößen ins Reichsgebiet ab.

Der Kaiser erkannte daher stillschweigend dieses Territorium und eben diese von den Orks gezogene Grenzlinie an und zog seine Truppen vollends auf die Höhe der Großen Handelsstraße zurück. Obschon diese Episode mehr als 350 Jahre zurückliegt, lastet sie noch heute schwer auf den Schultern von überzeugten kaisertreuen Soldaten, und Auswege aus der alten Schmach infolge der orkischen Grenzlinie werden immer noch gerne in den Tavernen und Kneipen insbesondere im Norden des Reiches heftig diskutiert.