Kalesch

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Jeder Bürger von Cor sollte wenigstens ein Mal in seinem Leben in der Hauptstadt des Reiches, Kalesch, gewesen sein, um die Macht und den Einfluss des Kaisers quasi hautnah miterlebt zu haben.

Tatsächlich zählt die Stadt in ihrer Gesamtheit zum schönsten und prachtvollsten, was die Menschen auf dem gesamten Kontinent geschaffen haben, und sie ist damit in jedem Fall eine Reise wert.

Die Ebene des Germadil

Die Stadt wurde inmitten einer weiten Senke erbaut, die sich vom Halblingskrater leicht abfallend bis hin zum Beginn des Zweistroms am Tafelberg erstreckt. Die Ebene ist gesäumt von lichten durchforsteten Wäldern, kleineren Dörfern und weiten, ertragreichen Feldern. Sämtliche größeren Straßen sind mit Steinen ausgebaut und werden ständig instand gesetzt, so dass man getrost sagen kann, dass von Kraterkern bis nach Kalesch kein Halbling einen Fuß auf Lehm oder Wiese setzen muss, um zwischen beiden Städten Handel zu treiben. Die Wege, Brücken, Zoll- und Fährstationen werden von kaiserlichen Truppen ständig überwacht, so dass die gesamte Ebene zu einem der sichersten Gebiete im gesamten Reich zählt.

Stadtplan

Der Grundriss der Stadt entspricht einem Kreis von ca. sieben Meilen Durchmesser. An insgesamt acht symmetrisch angeordneten Stellen dieses Kreises wurden die Grundmauern jedoch nach außen hin spitz zulaufend erweitert, so dass es scheint, als wenn dem Kreis acht Spitzen eines riesigen Sterns entspringen würden.

Die äußersten Spitzen einer solchen Erweiterung dienten in den vergangenen Jahrhunderten als Stellungen speziell für Armbrust- und Bogenschützen, um anbrandende feindliche Heere von mehreren Seiten unter Beschuss nehmen zu können. Heutzutage sind diese Vorsprünge jedoch jeder für sich kunstvoll gestaltet und weithin als Wahrzeichen Kaleschs zu erkennen. Ähnlich wie Galionsfiguren wurden in jahrzehntelanger Arbeit gigantische Engel aus den massiven Steinmauern gehauen, die mit ihren Armen in alle Richtungen des Reiches weisen. Die Flügel dieser handwerklichen Meisterleistungen fügen sich nahtlos in das rückseitige Mauerwerk ein und verzieren die riesigen Mauern zwischen den Bildnissen. Da die Stadtmauern fast ausschließlich aus dem weißen Marmor aus den Steinbrüchen des Targosch erbaut wurden, erscheint es tagsüber fast so, als ob die gesamte Stadt aus sich heraus leuchtete.

Menschen, Halboger und sogar Riesen erscheinen im Gegensatz zu den gewaltigen Mauern und den riesigen Statuen winzig, ja verschwindend unwichtig.

Die Stadttore, vier an der Zahl, könnten Riesen aufrecht passieren lassen und sind das gesamte Jahr über geöffnet.

Die inneren Bezirke

Der fast kreisförmige Grundriss bildet sich auch innerhalb der Mauern immer wieder im Straßennetz der Stadt ab. Durch zahlreiche Querverbindungen erscheint eine Struktur ähnlich dem Radnetz einer Spinne.

Entstanden ist diese Struktur, indem über die Jahrhunderte immer wieder eine alte Stadtmauer eingerissen wurde, auf deren Grundmauern eine Ringstraße entstand, die wiederum durch eine weiter entfernte Stadtmauer umgeben wurde.

Die dadurch entstandenen neuen Stadtgebiete unterlagen seit jeher einem sozialen Gefälle, da stets alt eingesessene Familien mit Besitz in Zentrumsnähe mehr Einfluss und Macht hatten als neu hinzugezogene Familien. Dies führt noch heute zu Konflikten und kleineren Aufständen zwischen den Bezirken.

Des weiteren umschließt die heutige Stadtmauer insgesamt drei Hügel, die jeder für sich auf eine lange geschichtliche Entwicklung zurückblicken. Die Hügel wurden zeitweise von mächtigen Familien in Besitz genommen und durchbrachen damit die ringförmige Struktur der Stadt für einige Zeit. In den problematischsten Zeiten der Stadtentwicklung schien es sogar so weit zu kommen, dass die Stadt in drei kleine, für sich autarke Städte zerfallen würde. Im letzen Moment konnte der Kaiser vermitteln und befriedete die Familien. Heute noch ist die Macht und der Einfluss dieser und weiterer alter Familien deutlich spürbar, und manche mittlerweile umgebaute Wehranlage erinnert noch an diese Zeit.

Im Zentrum Kaleschs liegt der mächtige Kaiserbezirk, in dessen Mitte der neue Palast Illiasans erbaut wurde. Geschützt durch eine eigene Leibgarde und umgeben von einer Mauer ist der Kaiserpalast eine eigene Stadt in der Stadt. Neben diesem Palast finden sich hier aber auch die herrliche Kathedrale zu Kalesch, die Herrschaftshäuser der Ratsmitglieder und Adligen der Stadt sowie die nobelsten Gasthäuser und Geschäfte des gesamten Reiches.

Ehemaliger Familienbezirk der Heuraner

Die kleinste Erhöhung innerhalb der Stadtmauern Kaleschs hat einen Durchmesser von kaum 100 Schritt und erhebt sich gerade einmal eine Häuserhöhe über die Ebene. Dennoch hebt sich der steinerne Hügel deutlich von den Straßen und Häusern der umliegenden Bezirke ab.

Die Heuraner waren eine der ersten großen Händlerfamilien, die in der frühen Zeit Kaleschs zu Reichtum und Macht gekommen waren. Unter nicht ganz geklärten Umständen verloren sie jedoch vor über 200 Jahren all ihren Besitz und mussten sogar ihren Familiensitz aufgeben. Der gesamte Hügel wurde an eine zwielichtige Genossenschaft von Gold- und Feinschmieden verkauft, die hinter den gut bewachten Mauern des Hügels seither ihren eigenen Geschäften nachgehen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass dieses Anwesen eine der mächtigsten Diebesgilden des Reiches beheimatet. Der Kauf des Hügels schloss sämtliche damit verbundenen Katakomben, Flucht- und Geheimwege mit ein und machte das Käuferkonsortium schnell zur einflussreichsten Gilde der Stadt. Es wird vermutet, dass ihr Hauptgeschäft das Fälschen von Münzen und Wertpapieren sowie der Schmuggel von Waren ist.

Da diese Gilde nahezu überall Spitzel und Informanten besitzt, ist es bislang noch niemandem gelungen, Näheres über diese Organisation herauszufinden. So offensichtlich die Gilde handelt, desto sicherer verwahrt sie jedoch ihre Geheimnisse; dabei arrangiert sie selbstverständlich auch Unfälle, organisiert Mörder oder spinnt Intrigen, um lästige Personen loszuwerden und ihren Status zu erhalten oder wenn möglich gar auszuweiten.

Anwesen des Leuwangar

Die alte Festung Leuwangar umspannt einen ganzen Bezirk und besitzt schon fast die Größe eines kleineren Dorfes. In ihren Mauern sind weite Gärten, kleinere Seen sowie Säulengänge angelegt worden, die zu einem kleineren Schloss führen, dem relativ neu gebauten Familienbesitz.

Sämtliche wehrhaften, alten Gebäude, einschließlich der Katakomben, Lagerräume und Waffenarsenale, wurden im Laufe von 300 Jahren als Baumaterial abgetragen oder infolge Vernachlässigung verschüttet. Die Außenmauern selbst sind mit dichten Rosengewächsen fast völlig überwuchert, so dass die alte Festung eher wie ein großes Lustschloss als wie eine alte Trutzburg wirkt.

Die Leuwangar sind ein altes Rittergeschlecht, die seinerzeit noch mit dem sagenhaften Germadil in die Schlacht zogen. Der Ruhm vergangener Tage ist jedoch schon längst verblasst, so dass sich die Familie der Leuwangar heutzutage als ein schwaches, von Intrigen aufgeriebenes Adelsgeschlecht darstellt, das in seinem eigenen Überfluss an Reichtum und Prunk zu ersticken droht.

Trotz allen Reichtums regiert Missgunst, Neid und Hass unter den Familienmitgliedern, gepaart mit geistiger Schwäche, inzestbedingter Degeneration und beginnendem Wahnsinn. Durch diesen Umstand ist diese Familie für Außenstehende schwer einschätzbar. Nichts desto trotz besitzt sie Einfluss bei allen wohlhabenden Familien in Kalesch und bewahrt nach eigenen Angaben Schätze aus der ersten Zeit Kaleschs in ihren Schatzkammern, die ihr für alle Ewigkeit Geld und Macht verschaffen sollen. Tatsächlich tauchen alte Schriften, Waffen und heilige Gegenstände aus dieser Zeit immer mal wieder bei Tauschhändlern auf. Leider konnte der Weg eines solchen Gegenstandes bislang noch nie absolut sicher zur Familie der Leuwangar zurückgeführt werden.

Der Sitz des Ordens des Heiligen Schwertes

Der höchste Hügel bildet die Basis eines Bollwerks, von dem die meisten Passanten angewidert den Blick abwenden, um schnellstmöglich daran vorbeizugehen. Es handelt sich hier um den Hauptsitz des Ordens des Heiligen Schwertes. So bezaubernd der Name dieses Ordens klingt, so widersprüchlich sind die Gerüchte, die aus diesen Mauern dringen und in den einfachen Tavernen und Gaststätten immer wieder erzählt werden.

Der Orden des Heiligen Schwertes stellt zwar einerseits die Leibgarde des Kaisers und damit große Teile der Palastwachen, und er berät und unterstützt Lehnsnehmer des Kaisers im gesamten Land, jedoch gibt es ebenso eine Untergliederung des Ordens, die weitreichende Befugnisse vom Kaiser persönlich erworben hat, um die Vormachtstellung und den Einfluss des Kaisers zu sichern. Diese Vollmacht geht den meisten Bürgern und Adeligen wesentlich zu weit und sorgt nicht selten für Angst und Kummer, gerade unter den einfacheren Leuten.

Das Bollwerk ist tatsächlich heute noch eine Festung, mitten in der herrlichen Stadt Kalesch. Lediglich durch ein Nebengebäude und eine im dritten Stockwerk beginnende Zugbrücke kann man in den eigentlichen Komplex gelangen. Die hohen Mauern lassen die Burg eher wie einen riesigen Burgfried erscheinen. Nach außen hin ist der massive steinerne Bau kalt und abweisend, kaum eine Schießscharte ist zu erkennen.