Zweistromtal

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Geographie

Landschaft

Das Zweistromtal ist geprägt von den beiden namensgebenden großen Flüssen, die zusammen als der Zweistrom bekannt sind. Zwischen dem westlichen Strom Argas und dem östlichen, Gerras geheißen, erstreckt sich ein ebenes Land, wobei das westliche Ufer des Argas von Sümpfen beherrscht wird; am östlichen Ufer des Gerras setzt sich das Flachland weiter fort und schließt an die Ebenen des Reiches an. Weiter im Westen und Osten begrenzen Mittelgebirge die Ebene, das Tal ist somit ca. 100 Meilen breit.

Die Landschaft wird von den riesigen Feldern beherrscht, die im fruchtbaren Land zwischen den Strömen angelegt wurden. Kleine Städte, Dörfer und Burgen liegen wie dunkle Flecken zwischen den grünen, gelben und braunen Flächen. Weiter südlich werden die Äcker immer öfter von großen Sumpfgebieten durchbrochen, die Richtung Meer immer häufiger vorkommen und schließlich die Felder fast ganz ablösen. Im südlichsten Abschnitt werden die Flussufer immer höher, bis der Zweistrom sich durch dutzende Schritt hohe Felsenschluchten gräbt. Auf der Hochebene über den Flussläufen sind die Sumpfgebiete am weitesten ausgeprägt. Durch die Schluchten hindurch fließen beide Flüsse in eine morastig sumpfige Ebene, wo sie in ein Delta aufgehen und ins Meer fließen. Dies macht es sowohl den Fürstentümern als auch den Mittellanden schwer, den gesamten Zweistrom zu überwachen.

Klima

Das Klima des Zweistromtals ist noch milder als im übrigen Mittelreich. Dies liegt an den feuchtwarmen Südwinden, die vom Meer her das ganze Jahr über beständig wehen. Der Sommer ist sehr heiß, jedoch regnet es häufig genug, um erfolgreich Ackerbau betreiben zu können.

Flora und Fauna

Das Pflanzenvorkommen des Zweistromtals ist äußerst vielfältig: In den kultivierten Gebieten sind Mischwälder, Hecken und Feldgewächse vorherrschend. Rotwild und kleinere Pelztiere kommen in den Wäldern sehr häufig vor, auch Biber und Otter sind entlang der Flussläufe zu finden. Die Flüsse besitzen einen großen Artenreichtum von Fischen und Wassergewächsen. Flora und Fauna in den sumpfigen Wäldern sind hingegen oft weit weniger harmlos: Schlangen, Insekten, Krokodile, Echsenwesen, Sumpfspinnen, Sumpftrolle und sogar Hydren leben im südlichen Zweistromtal. Zum Glück kommen nur selten wirklich gefährliche Wesen vom sumpfigen Westufer über den breiten Strom bis zu den besiedelten Gebieten.

Von Zeit zu Zeit wird das Zweistromtal von einer hartnäckigen Vermehrung der Binsen und Schilfgewächse der gegenüberliegenden Moore getroffen. Das Schilf verhindert die reibungslose Schiffart und dient Insekten als Brutstätte, was zu Insektenplagen führt, die über das Land herfallen und Mensch und Tier zu schaffen machen.

Land und Leute

Herrschaftsformen

Regiert wird das Zweistromtal von zehn Feudalherren, die unmittelbar dem Kaiser unterstehen. Im Gegensatz zu den Herrschern anderer Gebiete des Reiches verzichten diese Herren auf pompöse Schlösser oder einen Hofstaat und verstehen sich wirklich als Ritter und Beschützer des Volkes. Die hohen Steuern und Abgaben, die sie erheben, fließen direkt in den Bau und Erhalt der zahlreichen Festungen, die den Agras als westliche Reichsgrenze säumen, und in die Ausrüstung und Besoldung der Besatzungen. Auch an den Reichsgrenzen im Süden versuchen die Fürsten mit Festungen und Wachtürmen den Übergang der Südländer zu kontrollieren. Dies ist aufgrund der geographischen Bedingungen jedoch nur selten erfolgreich, so dass es Schmugglern und manchmal auch Räubern und Plünderern oft gelingt, unbemerkt in das Zweistromtal einzudringen.

Besiedlung

Das Zweistromtal hat viele Einwohner, allerdings verteilen sich diese auf viele kleinere Ortschaften. Die größte Siedlung ist Diesheim, an der Mündung des Isorn in den Gerras gelegen, eine der wenigen Städte im Tal. In diesen Städten leben meist die Händler, die sich auf den Export von Nahrung spezialisiert haben, und Handwerker wie Waffenschmiede, die vom Metallimport der Kaufleute abhängig sind, außerdem auch Zimmerleute und Maurer. Die größte Bevölkerungsgruppe in den Dörfern sind die Bauern, kleinere Handwerker sind dort ebenfalls zu finden.

Ein Großbauer aus dem Zweistromtal berichtet von seiner Reise nach Diesheim:

Zur Vorbereitung der Hochzeit meiner Tochter fuhr ich nach Diesheim, das zwei Tagesreisen von unserem Landflecken entfernt liegt. Ich wollte dort einige Besonderheiten für die Feier kaufen, wertvolles Salz und Gewürze aus dem Süden, die mich zwar einiges an Geld kosten würden, aber ein unvergessliches Geschenk für meine Tochter wären.
Schon die Stadttore waren für mich eine Besonderheit, Türme aus Stein und Holz, auf denen Wachen, die blank polierte Brustpanzer und Helme trugen, Ausschau nach Gefahr hielten. Meine Besorgungen machte ich bei einigen Händlern, von denen einer sogar ein echter Südländer war: Er hatte eine dunkle Hautfarbe und trug seltsame, aber schöne Gewänder. Auf meine Bemerkung über die Schönheit und Größe der Stadt erwiderte er nur, dass diese kleine Stadt nichts im Vergleich zu den Städten der Südlande sei, was ich ihm nicht so recht glauben wollte. Ich hatte noch nie eine größere Stadt gesehen und konnte mir schwerlich vorstellen, dass noch mehr Menschen auf einem Flecken leben konnten.
An diesem Tage erlebte ich sogar eine Verfolgungsjagd der Stadtwache, die direkt vor meinen Augen endete: Ein Taschendieb wurde von den Wachen eingeholt, und noch vor Ort wurde ihm die rechte Hand abgeschlagen. Eine harte, aber gerechte Strafe, wie ich finde. Von einem Barden in einer Schänke, der mir übrigens zwei Krüge Bier abschwatzte, hörte ich, dass in anderen Teilen des Landes längst nicht so strenge Strafen üblich seien und das Volk sich an Dingen wie Theatern und Konzerten erfreuen könne. Fast wäre ich der Verlockung erlegen und hätte ihm die ganze Nacht zugehört, doch die Erinnerung an meine Tochter belehrte mich eines besseren, und ich kehrte in mein Gemach zurück, um am nächsten Morgen zeitig aufbrechen zu können.

Wirtschaft

Im Zweistromtal wachsen vor allem Korn, Obst und Wein, ein großer Teil des Landes dient als Weidefläche für Kühe und Schafe. Durch den fruchtbaren Boden, begünstigt durch die großen Ströme, und die Anbautechniken der Bauern werden weit mehr Korn, Gemüse und Obst erzeugt, als die Bewohner des Zweistromtals essen könnten. Die überschüssige Nahrung wird haltbar gemacht und ins restliche Mittelreich verkauft, oder im Tausch gegen Salz, exotische Früchte und Zuchttiere in die Süd- und Nordlande exportiert. Ein Teil der überschüssigen Nahrung wird auch in den Fürstentümern feilgeboten und gegen bestes Holz und Erz gehandelt.

Vor allem in Diesheim leben die Händler, die diesen Warenaustausch durchführen. Die am Gerras gelegene Stadt ist ein idealer Punkt, um die Waren auf Flöße zu laden und stromauf- oder -abwärts zu transportieren. Stromaufwärts ziehen Ochsen die großen Flöße bis an die Ausläufer des Tafelberges, um dort einen möglichst kurzen Überlandweg zu den großen Handelszentren zu haben. Die Flussufer von Diesheim sind mit großen Lagerhallen und den Kontoren der Händler sowie der Flößereien verbaut, die genau wie die Kaufleute vom Geschäft gehörig profitieren.

Nach der Erntezeit und dem Eintreiben der Steuern fahren die so genannten "Einkäufer", die meist Angestellte der Diesheimer Händler sind, durch das Land und kaufen die Überschüsse der Bauern auf, um diese haltbar und fertig für den Verkauf machen zu lassen. Oft tauschen die Einkäufer die Lebensmittel gegen Werkzeuge, Luxusartikel oder schlicht Geld ein, was den Bauern zu bescheidenem Wohlstand verhilft.

Dort, wo die Hügel des südlichen Zweistromtals nutzbar gemacht sind, wächst der beste Wein Ganthors. Die Winzer der Regionen Elebin und Harond sind für ihre exquisiten und aromatischen Weine und Weinbrände berühmt und leben dank des Handels mit diesen exklusiven Waren in Prunk und Luxus.

Der gewaltige Zweistrom ist außerdem reich an Fischen und Krustentieren. Die gefangenen Fische, Flusskrebse und Muscheln werden zum größten Teil selbst gegessen, ein Teil davon wird jedoch auch vor allem in die Ebenen des Reiches verkauft.

Kulte und Kultur

Die Menschen des Zweistromtals sind mit großer Mehrheit einfache Bauern, es gibt nur wenige Städte, und der Adel besteht vornehmlich aus Kriegern. Dies sind schlechte Voraussetzungen für die schönen Künste – Volk und Adel ziehen einfache Darbietungen der Spielleute, Gaukler und Akrobaten den Werken von Dichtern, Malern und Komponisten vor. Aus diesem Grund ist das Zweistromtal in "kultivierteren" Gegenden des Kaiserreiches als unzivilisiert und rückständig verschrieen. Die Versetzung eines hohen, adeligen Offiziers in das Zweistromtal gilt heutzutage gar als Strafmaßnahme, trotz des relativ ruhigen und friedlichen Landes.

Der bekannteste Beitrag des Zweistromtals zur mittelländischen Kultur sind die Musikanten aus Wasserburg, welches im Nordwesten des Tales liegt. Die kleine Stadt mit ihrer prachtvollen Wasserfestung inmitten eines Sees, der vom Argas gespeist wird, bringt seit Jahren hervorragende Musikanten hervor. Dies soll angeblich seit der Segnung eines Alinata-Priesters der Fall sein. Die Musikanten ziehen für gewöhnlich in kleinen Gruppen durch die Lande und spielen Volksweisen aus der ganzen bekannten Welt, neben selbst komponierten Stücken. Die Weisen sind meist einfach und bekannt, werden von den Musikanten jedoch so schön und einfühlsam gespielt, dass kaum einem Zuhörer die Augen trocken bleiben.

Die Bauern des Zweistromtals sind sehr fromm und achten genau darauf, dass die Grundlage ihres Glücks, nämlich das fruchtbare Land, stets das Wohlwollen der Götter genießt. Dass Chindanna die wichtigste Göttin im Zweistromtal ist, verwundert somit nicht. Weiterhin werden vor allem die Götter Bantiala und Mernat verehrt, der ritterlich orientierte Adel verehrt besonders Beorn. In jeder Burg existiert mindestens ein Schrein, meist jedoch ein kleiner Tempel, der dem Gott des Kampfes und der Ehre geweiht ist. Der Ignatus-Kult hat, wie in allen Teilen des Reiches, großen Einfluss, im Zweistromtal verfügt der Tempel jedoch über keinerlei größeren Landbesitz, da die Lehen fest in der Hand alter Adelsgeschlechter sind. Die Macht des Tempels beschränkt sich somit nur auf den Einfluss auf die Fürsten und Händler, sowie auf die Steuern, die dem Tempel in Form von Naturalien und Geld zufließen.

Militärisches

Auf den zahlreichen Inseln in den beiden großen Flüssen wurden im Laufe der Jahrhunderte stattliche Wachtürme errichtet, die mit angeheuerten Landsknechten und eingezogenen Soldaten aus Cor und anderen Teilen des Reiches besetzt sind. Einerseits will man Südländer davon abhalten, unkontrolliert den Flussarm hinaufzufahren, andererseits befürchtet man immer Übergriffe der Orks oder der seltenen Echsenmenschen, die weit entfernt auf der anderen Seite des Flusses siedeln. Die Gefahr durch Orks ist jedoch sehr gering, da ein breiter Sumpf beide Seiten voneinander trennt und den Orks – im Gegensatz zu den Echsenmenschen – gehörige Schwierigkeiten bereitet.

Die einzelnen Wachtürme müssen sich seit mehreren Jahrzehnten mehr gegen die Natur zur Wehr setzen, als gegen tatsächliche Feinde. Von den ehemals sieben Wachtürmen entlang des Zweistroms haben mittlerweile drei den Kampf gegen die Natur verloren. Zwei versanken im Morast, nachdem Hochwasserstände die Fundamente unterspülten und einer wurde von ungewöhnlich schnell wachsenden Kletterpflanzen regelrecht gesprengt. Die Türme wurden von ihren Erbauern schlicht mit Zahlen versehen, so dass noch heute jedem ersichtlich ist, an welchen Stellen der Zweistrom mehr oder weniger geschützt ist. Der erste Turm wurde in Reichweite der Ritter von Sigwart errichtet, der siebte an den schroffen Felsklippen des Tafelberges.

Die Akademie der Kriegskunst zur See

Weit südlich am Zweistrom gelegen, versucht diese Akademie, tapfere Seeleute auszubilden, die sowohl den Strom bewachen als auch gewagte Reisen bis zu den Waldinseln unternehmen sollen. Die Akademie existiert erst seit einigen Jahrzehnten – ein Nachteil gegenüber den Südlanden, der kaum noch aufzuholen ist.