Nordküste

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Die Nordküste

Als "Nordküste" Borrograds wird die Küste von der Nebelbucht bis fast zur Merrasebene (etwa auf der Höhe des Frostwurmwaldes) und somit der gesamte nordwestliche Küstenstreifen Ganthors bezeichnet. Das zur Nordküste gerechnete Gebiet erstreckt sich ca. 50 Meilen ins Landesinnere, wo die großen Wälder des Frostzackengebirges beginnen.

Geographie

Landschaft

Die Region ist eine flache, karge Tundralandschaft, die zum Meer hin in teils felsige, teils sandige Küstenstreifen ausläuft. Das Landesinnere ist geprägt von großen Findlingen, die vor Urzeiten von den Gletschern aus dem Gebirge ins Flachland transportiert wurden.

Klima

In den Herbst- und Wintermonaten liegt stets eine dicke Schneedecke über dem Land. Der Winter dauert sehr lange, Frühjahr und Sommer sind erheblich kürzer und kälter als in südlicheren Gefilden. Somit ist die Landwirtschaft erheblich erschwert, und die Bauern müssen dem Land jede Ackerfrucht mit großem Aufwand abtrotzen. Der karge Tundraboden und der ständige Wind tun ihr übriges, um den Anbau von Kulturpflanzen wie Weizen in den Nordlanden fast unmöglich zu machen. Jedes Jahr im Sommer dreht der Wind jedoch und weht für zwei bis drei Wochen warm aus Osten. Für diese Zeit verwandelt sich die Tundra in ein blühendes Blumenmeer. Nur in dieser Zeit ist es den meisten Pflanzen überhaupt möglich, zu blühen und Früchte zu tragen; denn nach dem "Geschenk der Lesecha", wie der Ostwind bei den Menschen genannt wird, beginnt der Herbst, und nach wenigen Wochen liegt das Land wieder unter einer dicken Schneedecke.

Flora und Fauna

In den Ebenen der Tundra Richtung Meer wachsen vor allem Hecken, Sträucher und Gräser. Bäume sind selten, da sie vor langer Zeit für den Schiffsbau abgeholzt wurden. Es sind vor allem große Tiere, die die Tundra bewohnen: Wollnashörner, wilde Tarnoks und auch Rentiere sind hier oft zu sehen. Seelöwen und Robben sind in großer Zahl an den felsigen Stränden anzutreffen, wo für sie gute Lebensbedingungen herrschen. Das Meer ist kalt und tief, jedoch nicht unbelebt: Hier sind neben vielen Fischsorten, allen voran Barsch, Dorsch und Hering, die mächtigen Wale anzutreffen, die von den Bewohnern der Nordlande gejagt werden.

Demographie

Rassen

Die Küste Borrograds wird mehrheitlich von einer Menschenrasse bewohnt, den Bronnen. Diese meist blonden oder rothaarigen Menschen sind von hohem Wuchs und großer Stärke. Eine weitere Eigenschaft ist ihre Dickschädeligkeit, mit der sie allen Problemen des rauen Nordlandes trotzen. Weiterhin wird berichtet, dass ein Volk auf den Inseln vor der Küste lebt, das auf ganz Ganthor vielleicht mit einigen Tausend Wesen vertreten ist: die Eiselfen. Diese besonders kräftigen und widerstandsfähigen Elfen lieben die Kälte wie die Bronnen ihre alten Heldensagen. Leicht bekleidet trotzen sie dem ewigen Eis und gehen stets geheimnisvoll ihren Angelegenheiten nach, die sich den Nordländern meist völlig verschließen.

Besiedlung

Die Menschen Borrograds leben in kleineren Dörfern, die meist sehr wehrhaft sind: Eine starke Holzpalisade oder gar Steinwälle, oft mit Wachtürmen und Schießscharten versehen, schützt die Siedlung gegen den eisigen Wind, wilde und gefährliche Kreaturen sowie Räuber. Die Häuser der Nordmenschen sind generell aus Stein und Holz gebaut und darauf ausgelegt, schweren Schneestürmen und hartem Frost trotzen zu können. An der Küste gibt es einige größere Hafenstädte, die Stadtstaaten ähneln. Die vier größten und mächtigsten dieser Städte sind Boluk, Brokheim, Frajashafen und Stunhall. Ein reisender Händler aus Kalesch beschrieb die Städte folgendermaßen:

Die vier Städte Borrograds? Ja natürlich habe ich sie schon gesehen. Auf den ersten Blick sehr unansehnlich, die großen Festungen, die von Land und von See aus jeglichen Zugang und Blick auf die Stadt verwehren. Die Städte an sich sind natürlich nicht mit unseren schönen Städten zu vergleichen, die Nordländer haben einfach keinen Sinn für schöne Gebäude und Kunst. Die Häuser sind einstöckig und lang gestreckt, dass sie dem Wind besser trotzen können. Nicht selten ist der Stall sogar direkt am Haus angeschlossen, der Geruch in der Stube ist gewöhnungsbedürftig, aber warm hält so was im Winter schon... Überhaupt ist die Bauweise der Nordländer sehr stabil und zweckmäßig: Türme und Burgen scheinen nur dem einen Zweck zu dienen, Feinde abzuwehren, aber es gibt ja auch genug Gesindel da oben: Piraten und Orkbanden, nicht zu wenige, und dann noch die Oger und im Winter sogar gefährliche Schattenwesen, die Ignatus sei Dank von diesen seltsamen Priestern in Schach gehalten werden. Verbringt man jedoch ein wenig Zeit in diesen Städten, lernt man auch ihre Vorzüge kennen: Feiern können die Nordleute zum Beispiel wie kein anderes Volk, und sie sind gute Gastgeber. Und noch wichtiger: Händler werden in diesen Städten oft fündig, egal was sie suchen. Denn hier legen Schiffe der kaiserlichen Handelsflotte regelmäßig an, und die Schiffe Borrograds, die sich bekanntlich bis in die fernen Südlande wagen, sind bei ihrer Rückkehr voll beladen mit fremder und exotischer Ladung.

Herrschaftsformen

Traditionell werden alle Siedlungen Borrograds von einem Clan regiert, der mit einem mittelländischen Adelsgeschlecht vergleichbar ist. Innerhalb des Clans hat der Älteste das Sagen und bestimmt über die Geschicke aller Clanmitglieder. Außerdem wählt er Kämpen aus, die die Ehre des Clans beschützen. Im Clan selbst darf jedoch auch jeder gestandene Mann das Wort ergreifen und seine Meinung sagen. Nicht selten führte dies zu blutigen Auseinandersetzungen, daher wurden Regeln gefunden, Entscheidungen entweder in die Hand Titanen zu legen, oder nach tierischem Vorbild das Recht dem Stärkeren zu überlassen.

Ein großer Unterschied zu Adelsgeschlechtern der Mittellande besteht darin, dass jeder Clanführer eines örtlichen Clans den Herrscher einer Siedlung mitsamt seinem Clan herausfordern kann. Traditionell wird den Titanen die Entscheidung überlassen, deren Priester Aufgaben stellen, die die Kontrahenten erfüllen müssen. Dies kann alles sein vom Zweikampf über das Aufsuchen heiliger Orte bis hin zu gefährlichen Reisen. Die Aufgaben werden entweder vom Clanführer selbst oder den Kämpen des Clans bestritten. Derjenige, der die Aufgabe am besten erfüllt, wird zum neuen Clanfürst und sein Clan zum Fürstenclan. Innerhalb des Clans bleibt die alte Machtstruktur jedoch bestehen.

In den großen Städten Borrograds streiten sich mehrere große Clans um die Macht, die durch Intrigen, Heiraten und offene Drohungen Macht über verschiedene Siedlungen im Umkreis der Städte erlangt haben. Die Clanfürsten verstehen es, das Volk bei Laune zu halten, um ihren Machtanspruch erhalten zu können. Herausforderer müssen nämlich ihren Rückhalt in der Bevölkerung beachten, um dem Clanfürsten erfolgreich entgegenstehen zu können.

Ist ein Clan an der Macht, hat er je nach Größe der Siedlung verschiedene Aufgaben zu erfüllen. Die wichtigste Aufgabe ist der Schutz der Siedlung durch bezahlte Soldaten, die sich aus den Clans und der Bevölkerung rekrutieren, und den Erhalt der Wehranlagen. Um dies zu bewerkstelligen, hat der Clanfürst das Recht, Abgaben zu verlangen, deren Höhe allein von ihm bestimmt wird. Allerdings steht die Besteuerung stets unter den wachsamen Augen der Priester, die ebenfalls einen Teil der Abgaben erhalten, und das Volk hat immer ein Recht zu erfahren, was mit seinen Gütern geschieht.

Kulte und Kultur

Die Kultur der Nordländer ist geprägt vom Glauben an die Titanen. Dies sind riesige Wesen, die Menschen, Tieren oder sonstigen Kreaturen ähneln. Ähnlich Göttern sorgen sich die Titanen um das Wohl der Menschen und greifen sogar direkt in die Geschicke der Welt ein. Dies geschieht nicht oft, doch etwa alle 50 bis 100 Jahre geschieht es, dass die Titanen in Borrograd gesehen werden. Die Titanen leben auf den unerreichbaren Gipfeln der Frostzacken. Dort soll die Titanenfeste stehen, ein Bollwerk aus grauer Vorzeit. Was die Titanen dort tun, ist nicht bekannt.

Vor ca. 400 Jahren kamen das erste mal mittelländische Missionare in den Norden. Dort schenkte man den Gottesleuten zwar Aufmerksamkeit, den "rechten Glauben" übernahmen die Bronnen jedoch nicht. Zum noch größeren Missfallen der kaiserlichen Kirchen mussten die Missionare nach einigen Jahren sogar feststellen, dass die Priester der Bronnen Elemente der mittelländischen Götter in die Verehrung der Titanen aufgenommen hatten. Die Priester behaupteten sogar, die Götter seien niemand anderes als die Titanen, und im Kaiserreich gebe es sogar einige in den Nordlanden unbekannte Titanen. Die Missionarsarbeit schlug jedoch nicht überall fehl, was man an der Existenz einiger Klöster und kleinerer Ordensburgen in Borrograd erkennen kann. Das Volk bleibt seinem Glauben jedoch treu.

Im Folgenden die wichtigsten Titanen und ihre Aufgabenbereiche.

  • Ioragor: Der mächtige Riese hebt die Sonne an ihren Platz und ist für Wärme und Feuer verantwortlich.
  • Anror: Der Riesenwolf streift im Winter durch die Lande und hilft nur den Stärksten und Mutigsten. Seine Domäne sind Winter, Mut, Stärke, Wildnis und die Tiere des Waldes.
  • Lesecha: Die Schwester des Ioragor in Gestalt einer riesigen Seeschlange hat ein aufbrausendes Gemüt und kann Wetter, Wind und Wasser kontrollieren.
  • Trorlk: Der Krieger Trorlk, in Form eines riesenhaften, gerüsteten Minotauren, ist der Schutzpatron aller Krieger. Die Seelen tapferer gefallener Krieger werden von Trorlk erlöst.
  • Xol: Der Titan des Todes verlor vor Äonen seine Gestalt und zeigt sich nun in Gestalt einer schwarzen Wolke. Mit Ausnahme tapferer Krieger nimmt er alle Seelen mit sich ins Totenreich, das sich unter der Erde befindet.
  • Fraja: Die gutmütige Titanin beschützt in Form eines riesigen Adlers die Häuser, Herde und Familien der Bronnen. Außerdem ist Fraja Schirmherrin der Weisen und Gelehrten, die den Menschen Borrograds Schrift, Runen und Magie lehrte.

Die Verehrung der Titanen ist allgegenwärtig: Seien es Schnitzereien in den Balken eines Hauses, ein Schrein nahe des Herdes oder Verzierungen in Werkzeugen und Waffen, überall findet man Runen und Symbole der Titanen. Priester der Titanen gibt es nur wenige, oft reisen sie durchs Land und stärken die Siedlungen mit spirituellem Beistand und führen Rituale durch. Größere Siedlungen besitzen sogar einen Tempel, in dem stets ein Priester lebt und arbeitet. Jeder Titan besitzt zudem ein Heiligtum oder einen heiligen Ort, der das Zentrum der Verehrung darstellt. Diese Orte sind oft erfüllt von der Präsenz des Titanen, und manchmal geschehen dort wundersame Dinge...

Ein weiterer großer Bestandteil der Kultur Borrograds sind verschieden Sitten und Bräuche, die aus dem starken Aberglauben des Volkes herrühren. Die Dienste von Sehern, weisen Frauen und solchen, die im Kaiserreich als "Hexen" kritisch beäugt werden, stehen bei den einfachen Leuten hoch im Kurs. Viele von ihnen sind Scharlatane und nutzen den Aberglauben der Nordländer aus, manche jedoch verstehen ihr Handwerk oder ihre Gabe zu nutzen. In manchen Siedlungen haben Seher oder weise Leute sogar große politische Macht, da die Herrscher sich nur allzu gerne auf ihren Rat verlassen, sei es aus Vorsicht oder aus Angst und Aberglauben. In solchen Positionen fällt es geschickten Ratgebern sehr leicht, die Geschicke einer Siedlung zu beeinflussen oder gar zu lenken.

Weiterhin sind die Bronnen wahre Meister der Dichtkunst. Die Skalden Borrograds kennen unzählige Sagas über vergangene Heldentaten, Titanen und Ungeheuer, und mit jedem überstandenen Abenteuer, Krieg oder wichtigen Ereignis kommt eine neue Dichtung hinzu. Die Sagas werden von wandernden Skalden während der Sommermonate in die Dörfer und Städte gebracht, wo sie wiederum die neusten Geschichten hören, die sie dann im Winter in Gedichtform bringen.

Wirtschaft

Handel

Da die meisten Siedlungen der Nordmenschen am Meer gelegen sind und es kaum Straßen gibt, die das ganze Jahr über benutzbar sind, wurden Schiffe schon sehr früh zum Transport von Waren und Menschen genutzt. Mittlerweile sind die Bronnen wahre Meister in Schiffsbau und Seefahrt geworden. Schiffe werden vor allem zum Fischfang, zum Handel und oft auch zur Kriegsführung benutzt. Die Erzeugnisse der Nordmenschen sind Holz, Tran, Pelze und andere Jagdbeute, außerdem Werkzeuge, die aus dem Eisen und dem Holz des Hinterlandes gefertigt werden. Waren werden mit Schiffen nach Valoria, in die Städte der Westküste und sogar bis ins ferne Radgar verschifft, um sie dort gegen Korn, Waffen und den bei den Bronnen beliebten Schnaps einzutauschen. Die Titanenboote der Nordmänner, die den Köpfen der Titanen nachempfunden sind, werden von allen Völkern Ganthors aufgrund ihrer Schnelligkeit und Stabilität bewundert und sind in allen Häfen bekannt.

Rohstoffe

Das Meer bietet den Küstenbewohnern Unmengen von Fischen, Muscheln und sogar riesige Wale. Die Wale liefern den Bronnen vieles, was sie zum Leben brauchen: Aus dem Fett lassen sich Talg und der wertvolle Tran herstellen, die Haut wird zu Leder verarbeitet, die Knochen lassen sich als Basis für Harpunen und andere Werkzeuge verwenden. Robben und Seelöwen werden an den Küsten gejagt, im Landesinnern sind es Rentiere, Wollnashörner und Damwild. Bauern ist es aufgrund des Klimas nur möglich, eine widerstandsfähige, aber bitter schmeckende Getreideart anzubauen, sowie eine "Tarnk" genannte Rübensorte. Aus Tarnk wissen die Nordländer fast alles herzustellen, von Eintopf über Brot bis hin zu Bier, eines haben diese nahrhaften Lebensmittel jedoch gemeinsam: Besonders wohlschmeckend sind sie nicht. Deshalb leben die meisten Bauern von der Viehzucht und nutzen den Großteil der Rüben als Nahrung für ihr Vieh.

Wissenschaft und Technik

Schiffsbaukunst

Den Gelehrten ist es ein Rätsel, was genau die Schiffe der Nordländer so seetüchtig macht: Das Holz ist nicht besonders stabil, das Harz gewöhnlich, die Leinen und Seile nicht besser als auf anderen Schiffen, und trotzdem schaffen es diese Boote immer wieder durch schwerste Stürme und Gefahren. Jedes der Boote ziert der Kopf eines Titanen, allen voran der der Seeschlange Lesecha. Zum Schutz vor Übel wird zum Schutzpatron gebetet, danach wird das Boot vor dem Auslaufen mit Schutzzaubern und Runen geschmückt. Auch wenn mittelländische Magier die Schutzrunen und Zauber milde belächeln, so scheinen sie die Wirkung nicht zu verfehlen.

Schnitzkunst

Die Menschen Borrograds sind geschickte Holzbearbeiter, die die Holztore ihrer Siedlungen und die Rümpfe ihrer Schiffe mit detailreichen Bildern und Runen schmücken. Auch die ehrfurchtgebietenden Titanenköpfe ihrer Schiffe sind das Werk einiger hoch angesehener Schnitzmeister.

Sagen, Mythen und besondere Orte

Geisterschiffe

Wenn man den Geschichten der hartgesottenen Seefahrer des Nordens glauben kann, so befahren einige Geisterschiffe das Nordmeer. Obgleich sie völlig zerstört sind, bewegen sie sich mühelos selbst durch den stärksten Sturm. Die Mannschaft besteht aus seelenlosen Untoten, die jedes Schiff auf offener See angreifen. Meist erscheint ein solches Schiff in einem schweren Sturm oder in Neumondnächten.